Zum 1. März 2018 wurde aus dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte das MARCHIVUM. Der neue Name ist konsequenter Ausdruck des neuen Profils des Stadtarchivs, das 1907 von Mannheims erstem Stadtarchivar Friedrich Walter gegründet wurde und sich früh nicht nur der klassischen Aufgabe des Archivierens widmete, sondern Stadtgeschichte aktiv erforschte und vermittelte. Regelmäßig bot das Stadtarchiv in den letzten Jahren Seminare, Vorträge und Führungen an, veröffentlichte stadtgeschichtliche Publikationen und trat durch eigene Forschungsprojekte hervor. Deshalb erhielt es 2004 auch den Namenszusatz Institut für Stadtgeschichte.
An diese Entwicklung anknüpfend, erweitert das MARCHIVUM das Angebot an stadtgeschichtlicher Bildungs- und Forschungsarbeit durch eine stadtgeschichtliche Ausstellung und ein NS-Dokumentationszentrum. Die Vorbereitungen für die multimedialen und interaktiven Präsentationen laufen auf Hochtouren. Das MARCHIVUM steht also auf drei Säulen: dem Archiv mit seinen umfangreichen Sammlungen und Beständen, dem Service für Forschung und Vermittlung und den Ausstellungsbereichen zur Stadtgeschichte und NS-Zeit, die durch Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen ergänzt werden. In den 1960er-Jahren erhielt die Organisationsstruktur des Stadtarchivs die beiden Hauptabteilungen Zwischenarchiv und Historisches Archiv, mit den „Ausstellungen“ besitzt das MARCHIVUM eine weitere Hauptabteilung.
Voraussetzung für die Erweiterung der Aufgaben war nicht zuletzt die räumliche Veränderung. 2014 traf der Gemeinderat die Entscheidung, den Hochbunker in der Neckarstadt-West zum neuen Sitz des Stadtarchivs umzubauen. Zwei neue Stockwerke wurden auf den sechsgeschossigen Bunker gesetzt, so dass genügend Raumkapazität nicht nur für die Büros, Magazine, Lese- und Vortragssäle, sondern auch für die Ausstellungen vorhanden ist.
Das MARCHIVUM versteht sich als offenes Haus der Begegnung, des Erlebens, Lernens und Forschens. Schon jetzt steht der Archivbereich der Öffentlichkeit zur Verfügung, mit ihm auch die Lesesäle und der neue Friedrich-Walter-Saal. In den Lesesälen hat jeder Interessierte die Möglichkeit, stadtgeschichtliche Themen oder die eigene Familiengeschichte zu erforschen. Ebenso können Mannheims Bauakten eingesehen werden, wenn die rechtlichen Bestimmungen dies erlauben. Der neue Friedrich-Walter-Saal kann auch von Dritten, z. B. für Vorträge, Workshops und Konferenzen, genutzt werden. Das MARCHIVUM möchte verschiedene Bevölkerungs- und Altersgruppen ansprechen und hier insbesondere Schülerinnen und Schüler ermutigen, sich aktiv mit der Geschichte ihrer Stadt auseinanderzusetzen.
Als Dienstleiter für die Stadtverwaltung sammelt und bewahrt das MARCHIVUM städtische Akten. Darüber hinaus verfügt es über umfangreiche Sammlungen und Bestände aus Vereinen, politischen oder kirchlichen Einrichtungen, Firmen und privaten Haushalten. Das Archivgut umfasste vor dem Umzug in den Neubau eine Länge von 13 laufenden Regalkilometern. Eine Erweiterung ist am neuen Standort möglich und wird angestrebt. Das MARCHIVUM kann in der Frage der Digitalisierung an die Leistungen früherer Jahre anknüpfen, als das Stadtarchiv ein eigenes Digitalisierungszentrum erfolgreich führte. Am neuen Standort wird das Digitalisierungszentrum selbstverständlich weiter das Ziel verfolgen, das gesamte in Schrift, Bild und Ton überlieferte historische Erbe digital zu sichern und zur Verfügung zu stellen. Große Teile wurden bereits digitalisiert und sind über die Online-Recherche auf dieser Website einsehbar.