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Institut für Geschichte, Eidgenössische Hochschule Zürich

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Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig

Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden

Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, Universität Flensburg

Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin

Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Karl-Lamprecht-Gesellschaft Leipzig e.V.

Klartext Verlag. Jakob Funke Medien Beteiligungs GmbH & Co. KG, Essen

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Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, Bonn

Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main

Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Peter Lang GmbH - Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main

Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Ditzingen

Seminar für Alte Geschichte, Universität Heidelberg

Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden

Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung

Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.

Verlag C.H. Beck, München

Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn

Verlag Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt am Main

Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster

Wallstein Verlag, Göttingen

Waxmann Verlag GmbH, Münster

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Clio-online Guide Italien

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Einleitung

Durchsucht man das Internet nach relevanten Seiten zur italienischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, so fällt zunächst auf, dass es in Italien an zentralen Sammlungspunkten und Überblicksseiten wissenschaftlicher Natur noch mangelt. Portale wie etwa Storia XXI secolo sind zwar materialreich angelegt und bieten einen ersten Zugriff auf Chronologien, Darstellungen, Bibliografien und weiterführende Links, doch genügen die Ergebnisse allenfalls populärwissenschaftlichen Ansprüchen und befinden sich nicht auf der Höhe der Forschung[1].

Auch ein elektronisches Rezensionsjournal und ein Diskussionsforum sucht man vergebens; zwar bieten einige Seiten Projekte 
dieser Art an, doch hat noch keines die Akzeptanz und damit die Unterstützung der italienischen Historikerschaft erlangt. 
Wie in vielen anderen Ländern entdeckt die breite Masse der Geisteswissenschaftler auch in Italien nur langsam die Vorzüge
des Internets.

Doch die Zahl der Projekte, welche die Online-Erschließung von Institutionen, Archiven und Quellen vorantreiben,
hat in den letzten Jahren beständig zugenommen. Themenspezifisch lassen sich zwischen den zahlreichen
Baustellen daher Seiten aufspüren, die in Angebot, Struktur und Zielsetzung vorbildlich zu nennen sind. 
Diese gilt es aber zunächst zu finden.

Autor


Dr. Malte König, Jahrgang 1973, studierte Geschichte, Philosophie und Französisch an den Universitäten Köln, Berlin, Liège und Aachen. Schwerpunkt seiner Forschung ist die europäische Zeitgeschichte, insbesondere Italiens, Deutschlands, Frankreichs und der Europäischen Union. Seit April 2007 arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität des Saarlandes.


[1] Ähnliches gilt für die Online-Zeitschrift „Storia in Network“ (http://www.storiain.net/), deren Artikel-Archiv aber nützlich zum Einstieg in ein Thema sein könnte.



Stand: Dezember 2008

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Einstieg

Neben dem deutschen Italien-Portal des „historicum.net“ sind es vor allem zwei Anlaufstellen, welche den Einstieg in die italienische Online-Landschaft erleichtern.

 So bietet das European University Institute zu Florenz den „Italian History Index“ an, eine annotierte Linksammlung, welche chronologisch, geografisch oder themenbezogen abgerufen werden kann. Auswahl und Aufnahme der Seiten erfolgen unkritisch, einige der Links sind veraltet; der Katalog entspricht einem Steinbruch, in dem Anregungen zur wissenschaftlichen Recherche gefunden werden können. Die sehr knapp gehaltenen Kommentare - teils in englischer teils in italienischer Sprache - geben zumeist lediglich die Selbstbeschreibung der jeweiligen Seite wieder.  Aufmerksamkeit verdient die Zusammenstellung „Best of Italian History“ . Hier findet sich eine Liste ausgewählter Seiten, die das Logo der „WWW Virtual Library“ tragen dürfen.

Weit hochwertiger ist der „Humbul Humanities Hub“ der University of Oxford, der mit seiner Seite „Italian Studies “ im Augenblick die Maßstäbe setzt. Übersichtlich gestaltet, können die Katalogeinträge nach Schlagworten (z.B. Archives, Europe: History oder Gender Studies) gegliedert oder nach Stichworten durchsucht werden. Die empfohlenen Links sind mit ausführlichen Kommentaren versehen, die nicht nur über den Inhalt der Seite informieren, sondern auch Auskunft zu den verantwortlichen Autoren und Institutionen sowie dem Erstellungsdatum, der Sprache und der Zielgruppe geben. Das Verzeichnis wird ständig aktualisiert und sorgfältig gewartet. Auf der Suche nach wissenschaftlichen Informationsquellen zur italienischen Geschichte ist es derzeit die erste Anlaufstelle im Netz.

 
 

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Darstellungen und Thematische Portale

Da viele Portale noch in den Anfängen stecken oder sich strukturell und inhaltlich nicht auf einem 
wissenschaftlichen Niveau bewegen, sind die Online-Angebote weit davon entfernt, die historischen Gegenstände 
und Fragen des 19. und 20. Jahrhunderts homogen abzubilden. Um aber wenigstens einen Eindruck von der Fülle
der elektronischen Informationsmöglichkeiten in Italien zu geben, werden im Folgenden einige thematische Portale 
vorgestellt, die aufgrund ihrer jeweiligen Linksammlung zugleich als Sprungbrett in angrenzende Bereiche 
dienen können.

Einen ausgezeichneten Zugang zur Epoche der italienischen Nationalstaats- und Nationsbildung (1796-1915) bietet das deutsche Risorgimento-Portal - eine Initiative von Dr. Werner Daum, welche dieser in Zusammenarbeit mit dem NFH, der VL Geschichte und historicum.net aufgebaut hat und seit Juni 2003 kontinuierlich aktualisiert. Neben einer Einführung ins Thema, der Vorstellung von Studien und Projekten und den Hinweisen auf wissenschaftliche Tagungen und Ausstellungen, findet man auf der Seite eine ausführlich kommentierte Link-Sammlung zu Forschung und Lehre sowie Medien und Ressourcen im Internet. Hilfreich ist zudem der Pressespiegel, in dem eine Auswahl italienischer Artikel zur Neueren Geschichte und Zeitgeschichte Italiens getroffen und dokumentiert wird. Ziel der Seite ist es, eine Plattform zu erstellen, welche die Forschungsinitiativen und -tendenzen zum Risorgimento bündelt.

Das Projekt Museo virtuale delle intolleranze e delle stermini, realisiert vom Kulturverein Amis in Zusammenarbeit mit der Region Lazio und der Stadt Rom, beschäftigt sich mit zeitgeschichtlichen Zusammenhängen und Konzepten, die zu Rassismus, Deportation und Vernichtung führten. Die Themenspanne der im Mittelpunkt stehenden Artikel reicht vom italienischen Kolonialismus über die Geschichte der Eugenik bis zu den Völkermorden an Sinti und Roma und Armeniern. Jeder Text wird von einer Chronologie, einer guten Bibliografie und vielfach auch von Dokumenten, Filmverzeichnissen und weiterführenden Links begleitet. Das gesamte Angebot ist übersichtlich strukturiert und auch in englischer Sprache verfügbar. Schon die Tatsache, dass sich die Seite einem von Historikern lange Zeit gemiedenen Thema wie dem italienischen Kolonialismus zuwendet, macht sie interessant.

In Form von Darstellungen, Zeitzeugenberichten und einer umfangreichen Bibliografie informiert das deutsche Portal resistenza.de über den Widerstand in Italien unter deutscher Besatzung. Ursprünglich Begleitprogramm zur Ausstellung „Partigiani – Gegen Faschismus und Besatzung“, wurde die Seite vom Erlangener „Verein zur Förderung alternativer Medien“ seit 2001 auf ehrenamtlicher Basis ausgebaut und bietet mittlerweile viel Material zur Thematik. Kombiniert mit der Link- und Adressenliste der italienischen Partisanen-Vereinigung Anpi findet man hier einen guten Einstieg in die Resistenza-Forschung, die seit Anfang der 60er Jahre mehr als fünfzig historische Institute und zahlreiche Zeitschriften ins Leben rief und somit entscheidende Anstöße zur Gründung der zeitgeschichtlichen Forschung in Italien gab.

Den italienischen Auswanderern und ihrer Geschichte ist die Seite Altre Italie: portale di studi sulle migrazioni italiane der Stiftung „Giovanni Agnelli“ gewidmet. Reich ausgestattet bietet das Portal dem Besucher Primär- und Sekundärmaterial sowie landesspezifische Statistiken und Suchhilfen zur Erleichterung der eigenen Recherche. Die Seite erlaubt freien Zugriff auf alle Nummern der Zeitschrift „Altre Italie“, die seit 1989 Studien zur italienischen Emigration und dem Leben der Emigranten im Ausland veröffentlicht. Unter der Rubrik „Cerca le tue radici“ (Suche Deine Wurzeln) findet sich eine Datenbank, die anhand von Passagierlisten über eine Millionen Italiener identifizieren kann, die zwischen 1858 und 1920 nach Argentinien, Brasilien oder in die Vereinigten Staaten aufbrachen. Der Abruf der Daten ist auch in Englisch, Spanisch oder Portugiesisch möglich. Weiterhin kann auf den Online-Katalog des zugehörigen Dokumentationszentrums in Turin zugegriffen werden. Bibliografien, Links zu relevanten Institutionen, Forschungseinrichtungen und elektronischen Zeitschriften runden das Bild ab.

Multimedial präsentiert sich das Portal Alcide De Gasperi (1881-1954), in welchem das Istituto Luigi Sturzo das Leben des ehemaligen Staatsmannes 50 Jahre nach seinem Tod ausführlich beleuchtet. Neben einer detaillierten, umfangreichen Biografie werden dem Nutzer zahlreiche Dokumente, Fotos, Plakate, Film- und Tonaufnahmen zugänglich gemacht; auf Sekundärliteratur, weiterführende Links, nicht-digitalisierte Quellen und relevante Archive wird verwiesen. Die Seite dient dem neugierigen Laien ebenso wie dem Forscher, der Neues über einen der Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaft, die Democrazia Cristiana oder Italien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausfinden möchte.


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Primärquellen

Noch bleiben dem Historiker mühselige Reisen nach Rom oder Florenz nicht „erspart“, doch weisen auch in Italien zahlreiche Digitalisierungsprojekte bereits in eine Zukunft, in der Primärquellen bequem am eigenen Computer abgerufen werden können.

So stellt das „Istituto Gramsci“ in der Emilia-Romagna mit der Seite manifestipolitici.it die erste Datenbank ins Netz, in der tausende von politischen Plakaten, Flugschriften und Handzettel in zitierbarer Form eingesehen werden können. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit reicht der Bestand, in dem die Anfänge des Faschismus, nationale Wahlkämpfe und die Proteste um den Vietnamkrieg ebenso dokumentiert werden wie die Frauen-, Studenten- und Arbeiterbewegung. Die Datenbank, die seit Juni 2000 freigeschaltet ist, wird kontinuierlich ausgebaut und inzwischen auch durch Material anderer Institute und privater Sammlungen bereichert. Obwohl der Online-Katalog alternativ in englischer oder französischer Sprache aufgerufen werden kann, sollte der Nutzer darauf achten, dass die Stichwort- und Schlagwortsuche trotzdem nur auf italienische Begriffe reagiert.

Von kulturgeschichtlichem Interesse sind die Digitalisierungsprojekte Liber Liber und CIRCE – catalogo informatico riviste culturali europee. Während die an anderer Stelle ausführlich besprochene Seite „Liber Liber“ eine digitale Bibliothek der italienischen Literatur ab der Frühen Neuzeit aufbaut[1], konzentriert sich das Projekt „CIRCE“ auf die wichtigsten europäische Kulturzeitschriften des 20. Jahrhunderts, wobei der Schwerpunkt augenblicklich auf italienischen Magazinen der ersten fünfzig Jahre liegt. Neben den Inhaltsverzeichnissen der anvisierten Zeitschriften sind Faksimileseiten und teilweise ganze Hefte im Volltext abrufbar. 
Das Projekt, welches die Universität Trient im Jahre 2000 ins Leben rief, wächst langsam aber kontinuierlich und soll nicht nur der Konservierung und Verbreitung der Texte, sondern auch als Plattform wissenschaftlichen Austausches dienen. Begleitet wird der Online-Katalog daher von Bibliografien zur Kulturgeschichte und den einzelnen Zeitschriften sowie dem Tagungsprogramm des CIRCE-Zentrums. Obwohl die Seite momentan noch zu wenig Volltexte präsentiert, um wirklich zu befriedigen, ist die Suchfunktion des Katalogs schon jetzt von Nutzen.

 
Eine wertvolle Quelle von Filmmaterial ist das historische Archiv des staatlichen „Istituto Luce“, welches - unter Mussolini gegründet - lange Zeit das Monopol zur Erstellung von Wochenschauen und offizieller politischer Fotos besaß und daher seit seiner Gründung im Jahre 1924 Filmdokumente produziert und sammelt. Der Bestand des Archivs umfasst über 12.000 italienische Wochenschauen und 4.700 Dokumentarfilme, unter denen sich Material zu den wichtigsten historischen und politischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts befindet. Nach eigenen Angaben ist über die Hälfte der vorhandenen Filme schon digitalisiert und online verfügbar. Der Zugriff auf das Archiv erfordert zwar eine Registrierung, ist aber kostenfrei. Die Suchmaschine ist leicht zu bedienen; die Ergebnisse, die bis in die 80er Jahre reichen, werden von präzisen Archivangaben und einer kurzen Zusammenfassung begleitet.

 
Abb.2: Faksimile einer Handschrift 
von Calderón (aus Wikipedia)
[Zur Website] 

 


 

[1] Vgl. die Besprechung von Gregor Horstkemper in: historicum.net <www.sfn.historicum.net/links/2004/liwi2004-02.htm> (04.11.2005).

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Literatursuche

Den besten Einstieg in die Literatursuche online bietet der staatlich geförderte Bibliotheksdienst Servizio Bibliotecario Nazionale (SBN) – ein Projekt des „Istituto Centrale per il Catalogo Unico (ICCU)“, welches sich seit dem Jahre 1975 um eine zentrale Katalogisierung des nationalen Gesamtbestandes bemüht. In Zusammenarbeit mit 57 regionalen Bibliotheksverbünden wird der italienische Einheitskatalog OPAC ständig erweitert und aktualisiert. Hat man ein Buch lokalisiert, so können weitere Informationen (Kontaktdaten, Öffnungszeiten, Dienste) bezüglich der jeweiligen Bibliothek abgerufen werden. Neben diesem Angebot erlaubt der SBN den Zugriff auf die Datenbank Cataloghi storici, in der italienische Publikationen aus dem 18. und 19. Jahrhundert erfasst sind. Insgesamt 215 historische Kataloge aus 35  Bibliotheken werden in diesem Projekt bereits zusammengeführt.

Ein weiteres Hilfsmittel finden Historiker in der Bibliografia Storica Nazionale – einer laufenden Bibliografie, die ihre Erscheinungsweise im Jahre 2000 auf eine rein digitale Publikation umstellte. Andernorts bereits eingehend besprochen[1],
sei nur bemerkt, dass dieses Projekt der „Giunta Centrale per gli Studi Storici“ neben Monografien und Sammelbänden auch Aufsätze von etwa 500 Zeitschriften zur Geschichtswissenschaft in seinem Bestand aufführt.
Die Datenbank konzentriert sich auf die in Italien publizierten Ergebnisse historischer Forschung.

Abb.3: Zettelkatalog, K. Umlauf                                                                                                                                         [zur Website]

                                                                                                                                          
Fachzeitschriften können übrigens mittels der Seite ACNP - Archivio Collettivo Nazionale dei Periodici unkomplizierter geortet werden als mit dem OPAC SBN. Das Projekt der Universität Bologna bemüht sich um die italienweite Erfassung von Zeitschriften aller Fachrichtungen.



[1] Vgl. Gregor Horstkemper in: historicum.net <www.sfn.historicum.net/links/2005/liwi2005-17.htm> (04.11.2005).

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Archive

In seinem immer noch lesenswerten Artikel über die zeitgeschichtlich relevanten Archive Italiens wies Dr. Jens Petersen im Jahre 1989 darauf hin, wie zerklüftet die italienische Archivlandschaft ist und wie mühsam die Suche nach Aktenbeständen auf der Halbinsel ausfallen kann[1]. Wenngleich viele der von ihm geschilderten Probleme noch aktuell sind und ein ganz Italien umfassendes Verzeichnis der nichtstaatlichen Archive weiterhin aussteht, so ist doch festzustellen, dass einige Online-Kataloge die Eingangsrecherche inzwischen ungemein erleichtern.
 
 
Hervorzuheben ist in dieser Hinsicht die römische Datenbank Archivi del Novecento – la memoria in rete, die freien Zugang auf die Findbücher von über 72 historischen Instituten gewährt. Ziel des Projekts ist es, ein umfassendes Netzwerk öffentlicher und privater Archive zu schaffen, in welchem die verfügbaren Primärquellen zur politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Geschichte des 20. Jahrhunderts identifiziert und katalogisiert werden. Im Jahre 1991 vom Konsortium BAICR Sistema Culturale ins Leben gerufen und seitdem ständig aktualisiert, liefert die Suchmaschine schon jetzt umfangreiche Ergebnisse. Sowohl Texte, Bilder, Zeichnungen und Drucke wie auch Videofilme werden von der Datenbank erfasst. Thematisch zusammengehörende Dokumente, die über verschiedene Archive verteilt sind, können mittels dieses Instruments gleichzeitig aufgespürt werden. Die Recherche in fragmentierten Beständen wird somit erheblich vereinfacht.

Abb.4: Clio-Icon zum
Archivguide


Dem italienischen Kultusministerium unterstellt ist die Seite Archivi: Sistema Archivistico Nazionale, die einen guten Ausgangspunkt für die Erkundung staatlicher Archive bildet. So erschließt die unter der Rubrik „Gli strumenti“ auffindbare Datenbank „Guida Generale degli Archivi di Stato“ eine erste Übersicht über den Bestand aller italienischen Staatsarchive. In der Sektion „Il patrimonio documentario“ kann die Recherche in über fünfzig dieser Archive vertieft werden; die anvisierte Digitalisierung der meisten Findbücher steht allerdings noch aus. Weiterführende Informationen zu den einzelnen Archiven bietet überraschenderweise der Link „Conservare“ in der Rubrik „L’amministrazione archivistica“. Wie an diesem Beispiel deutlich wird, sollte man sich für die Seite Zeit nehmen, um ihre Vielfalt und Nützlichkeit wirklich schätzen zu lernen. Neben Auskünften zu Organisation und Verwaltung der italienischen Archivlandschaft finden sich dann auch Informationen zu Rechtslage und der Geschichte der einzelnen Institute[2]. Bei der Planung eines Forschungsaufenthaltes kann dieses Portal wertvolle Hilfe leisten.



[1] Jens Petersen, „Die zeitgeschichtlich wichtigen Archive in Italien: ein Überblick“, in: QFIAB 69/1989, S. 312-378; vgl. auch: Brunello Mantelli, „Im Reich der Unsicherheit? Italienische Archive und die Erforschung des Faschismus“, in: VfZ 53.4/2005, S. 601-614.
[2] Vgl. Gregor Horstkemper in: historicum.net <www.sfn.historicum.net/links/2002/liwi2002-39.htm> (04.11.2005).

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Institute

Nicht jeder Archivbestand lässt sich über das Internet ausfindig machen und nicht jede Frage beantwortet sich online von selbst. Gerade in Italien kann der Kontakt zu Spezialisten des jeweiligen Forschungsgebietes die Materialsuche ungemein verkürzen, ja, bisweilen erst ermöglichen. Abschließend soll daher auf einige Institute verwiesen werden, die wertvolle Ansprechpartner und „Wegweiser“ vor Ort sein können.

An erster Stelle ist das Deutsche Historische Institut in Rom zu nennen, welches sich zur Aufgabe gesetzt hat, deutsche Wissenschaftler, Studierende und Institutionen bei ihren Forschungen zur italienischen und deutschen Geschichte zu unterstützen. Das bereits im Jahre 1888 gegründete Institut pflegt enge Beziehungen zur italienischen Fachwissenschaft und kann daher nicht nur Wege in die Forschungslandschaft aufzeigen, sondern auch zahlreiche Türen öffnen. Die Internetseite bietet ausführliche Informationen zur musikgeschichtlichen und historischen Bibliothek, zu den Veranstaltungen des Instituts, der Stipendienvergabe sowie der hauseigenen Zeitschrift „Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken“ und den „Bibliographischen Informationen zur italienischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert“.

Den Beziehungen zwischen deutschsprachigen Ländern und Italien im Rahmen der europäischen Geschichte widmet sich seit 1973 das ITC-isig, das Trienter Institut für deutsch-italienische historische Studien. Die Forschungsinteressen des Instituts reichen von der vergleichenden Verfassungs-, Sozial- und Rechtsgeschichte bis zur Kirchen-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Neben Auskünften zur Bibliothek, zu Tagungen und Studienseminaren liefert die Seite Informationen über Forschungsstipendien und Publikationen des ITC-isig. Sie steht auch in deutscher Sprache zur Verfügung.

Weitere Ansprechpartner findet man im italienischen Verband der Neuzeithistoriker SISSCO – Società Italiana per lo Studio della Storia Contemporanea. Die Vereinigung, die im Jahre 1990 gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, fern aller politisch-ideologischen Flügelkämpfe die zeitgeschichtliche Forschung in Italien zu fördern. Allgemein zugänglich stehen auf der Internetseite die aktuellen Hinweise zu Veranstaltungen, Projekten, Publikationen und Stipendien. Rezensionen und eine Online-Version des Jahrbuches sind angekündigt, eine Mailing-Liste soll die Mitglieder des Vereins miteinander verbinden. Zwar funktionieren noch nicht alle diese Dienste wie geplant und auch die Aktualität der Veranstaltungshinweise ist nicht gewährleistet. Doch ist die Seite allein aufgrund der Adressenliste ihrer Mitglieder zur Kontaktaufnahme schon jetzt von Nutzen.

Zum Schluss sei daran erinnert, dass dieser Leitfaden nur eine Auswahl der vorhandenen Projekte vorstellt. Eines der Auswahlkriterien war die Funktionalität und der Perfektionsgrad, ein anderes das wissenschaftliche Niveau der jeweiligen Seite. Der Leser sollte sich zudem vor Augen halten, dass es sich bei einem Artikel wie diesem nur um einen Zwischenbericht handeln kann – einen Zwischenbericht, der in einem frühen Stadium verfasst wird. Internetprojekte entstehen, scheitern und boomen im Augenblick in großer Geschwindigkeit. Im Netz leisten viele Historiker gerade Pionierarbeit und beschreiten mit ihren Digitalisierungsprojekten, Datenbanken und Suchmaschinen zum Teil völliges Neuland. In einem Zeitalter omnipräsenter Technologie, in dem wir uns daran gewöhnt haben, dass technische Geräte funktionieren, und wir sogar der Wettervorhersage trauen können, vergisst man bisweilen, was es heißt, neue Wege zu beschreiten. Es darf daher nicht wundern, wenn mancher sich mit seinem Projekt übernimmt, ein anderer in Details verliert und einem dritten auf der Hälfte des Weges das Geld ausgeht. Die Möglichkeiten der Nutzbarmachung werden gerade erst entdeckt, hier wie in Italien. Man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein.

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