Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI)

 

Kontakt (DI)

Julia Roos
Institution
Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
Abteilung
Wissenstransfer
Land
Deutschland
PLZ
04103
Ort
Leipzig
Straße
Goldschmidtstraße 28
Telefon
0341 / 2173550
Fax
0341 / 2173555

Weitere Namen

Dubnow-Institut

Ansprechpartner

Wissenschaftskommunikation: Dr. Julia Roos

Leitung

Prof. Dr. Yfaat Weiss

Mitarbeiter/innen

Dr. Elisabeth Gallas, PD Dr. Jan Gerber, Dr. Nicolas Berg

Geschichte

Das Institut wurde 1995 als »Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e. V.« auf einen ein Jahr zuvor gefassten Beschluss des Sächsischen Landtags hin gegründet. Seit 1996 ist es durch einen Kooperationsvertrag mit der Universität Leipzig verbunden, seit Januar 2000 als dessen An-Institut. 2018 wurde das Dubnow-Institut in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und heißt seitdem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI).

Die Ursprünge des Dubnow-Instituts gehen zurück auf die Umbrüche der Jahre 1989/90. Nach vorbereitenden Gesprächen mit dem Historiker und Judaisten Ernst Ludwig Ehrlich, dem Theologen Hanspeter Heinz und dem israelischen Generalkonsul Mordechai Levy setzte das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst 1995 eine 13-köpfige internationale Kommission ein, die die Berliner Historikerin Stefi Jersch-Wenzel zur Gründungsdirektorin berief. Der erste Standort des Instituts befand sich im damals zur Universität Leipzig gehörenden Hochhaus am Augustusplatz. Nach dreijährigem Bestehen übernahm der Leipziger Kirchenhistoriker Günther Wartenberg die kommissarische Leitung. Im Herbst 1998 bezog das Institut samt Bibliothek die heutigen Räumlichkeiten in der Goldschmidtstraße 28.

1999 wurde der Historiker Dan Diner zum Direktor des Dubnow-Instituts berufen. Er übernahm zudem die Professur für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig und war seit 2001 zugleich Professor of Modern European History an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Die folgenden Jahre standen im Zeichen einer kontinuierlichen räumlichen und personellen Vergrößerung, unter anderem durch das Internationale Qualitätsnetzwerk (IQN) »Jüdische Geschichte im Kontext allgemeiner Geschichts- und Kulturwissenschaften« (2001–2004), dem Projekt »Kommunikationsräume des Europäischen. Jüdische Wissenskulturen jenseits des Nationalen« (2007–2010) und dem von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig getragenen Projekt »Europäische Traditionen – Enzyklopädie jüdischer Kulturen« (2007–2024).

Ende September 2014 wurde Dan Diner nach 15-jähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet. Nach einer sechsmonatigen Interimsleitung durch Jörg Deventer wurde der Historiker Raphael Gross als neuer Direktor berufen. Seit April 2017 ist die Historikerin Yfaat Weiss Direktorin des Instituts und Professorin für Neuere Geschichte, insbesondere jüdische Geschichte, an der Universität Leipzig. Parallel ist sie, bereits seit 2008, Professorin für Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Publikationen

Mit einem vielseitigen, mehrsprachigen Publikationsprogramm wendet sich das Dubnow-Institut an die Öffentlichkeit und macht die vor Ort betriebene und diskutierte Forschung zugänglich. Dazu gehören rein wissenschaftliche Formate wie das zweisprachige »Jahrbuch des Dubnow-Instituts/Dubnow Institute Yearbook« oder die »Schriften des Dubnow-Instituts« für die am und in enger Verbindung mit dem Institut entstehenden Qualifikationsschriften. Die Essayreihe »toldot«, das Magazin »Jüdische Geschichte & Kultur« sowie die Einzelpublikationen adressieren dagegen die Scientific Community und die allgemein an jüdischen Themen interessierte Leserschaft. Neben dem »Digitalen Katalog«, der als Hybridpublikation kostenfrei im Internet und auf Wunsch auch als Buch verfügbar ist, verfügt das Institut mit dem Blog »Mimeo«, auf dem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Einblick in ihre Projekte geben, über ein ausschließlich digitales Format.

Organisation

Das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI) hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins und ist als gemeinnützige Einrichtung anerkannt. Die Satzung des Instituts regelt die administrative Aufsicht durch das Kuratorium und die Mitgliederversammlung sowie die wissenschaftliche Beratung und interne Evaluation durch einen international besetzten Wissenschaftlichen Beirat. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird die Grundausstattung des Dubnow-Instituts jeweils zur Hälfte vom Bund und von den Ländern getragen. Hinzu kommen Drittmittel, die das Institut für Forschungsvorhaben einwirbt.

Forschung

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Dubnow-Institut nähern sich der Geschichte und Kultur der Judenheiten im mittleren und östlichen Europa aus interdisziplinärer Perspektive. Dabei werden jüdische Lebenswelten stets im Kontext ihrer nichtjüdischen Umgebung betrachtet. Auf diese Weise wird das Erkenntnispotenzial jüdischer Geschichte für allgemeine historische Entwicklungen sichtbar gemacht.

Die epochenübergreifende Forschungsarbeit ist in die drei Ressorts »Politik«, »Recht« und »Wissen« untergliedert, die je eigene inhaltliche Schwerpunkte, theoretische Ansätze und methodische Zugänge verfolgen. Sie eint das Interesse an den Spannungsverhältnissen, die die europäisch-jüdische Geschichte seit dem Zeitalter der Emanzipation prägten: Individualität und Kollektivität, Partikularität und Universalität, Homogenität und Heterogenität, Teilhabe und Ausschluss, Tradition und Profanierung. Leitmotiv aller Forschungsressorts ist zudem die Frage nach Mobilität und Wandel, sowohl in Form von selbstbestimmter und selbstinitiierter Migration, als auch im Zuge von Flucht und Vertreibung, Bevölkerungstransfer, Grenzverschiebungen und Gewalterfahrungen. Daher nimmt die wissenschaftliche Arbeit eine transnationale gesamteuropäische Perspektive ein und umschließt Räume der jüdischen Emigration, insbesondere Israel sowie Nord- und Lateinamerika.

Zugehörige Webressourcen

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