Forschungsdatenbank des WeSa-Projektes

Von

Eva-Maria Seng / Frank Göttmann / Marc Grellert / Mieke Pfarr-Harfst / Reinhard Keil

Seit Anfang Dezember 2017 stehen sowohl der interessierten Öffentlichkeit wie der Fachwissenschaft wesentliche Forschungsergebnisse des BMBF-Verbundprojektes WeSa zur Verfügung. In der eigens an der Universität Paderborn entwickelten Datenbank (OMEKA-Basis) finden Sie einen Datenpool mit rund 12.000 Einträgen vor. Zahlreiche Detailinformationen dokumentieren nicht allein die neuesten Erkenntnisse über die vorindustrielle Präfabrikation von Architekturbauteilen, Bauwerken sowie der wirtschaftlichen Infrastruktur des internationalen Sandsteinhandels in Nordwesteuropa. Digitale Rekonstruktionen, Animationen und Modelle von frühneuzeitlicher Architektur, Fahrzeugen, Schiffen, Hafenanlagen, Kränen des 16. bis 19. Jahrhunderts unterstützen dabei die wissenschaftliche Analyse archivalischer Befunde aus dem Quellenstudium der Historiker. Durch digitale Visualisierungen können nun historische Zusammenhänge in ihrer ganzen Komplexität besser erfasst und mit bisher unbekannter Tiefenschärfe im virtuellen Raum analysiert werden. Mit Hilfe neuer Forschungstools, die der Datenbank beigefügt sind, lassen sich beispielsweise die in den Schriftquellen überlieferten Maße von Blocksteinen und Halbfertigprodukten in heutigen Bauaufnahmen von Sandsteinfassaden wiederentdecken – und deren Transportgeschichte am Computer bis in die Steinbrüche hinein zurückverfolgen. Die hierdurch wesentlich erweiterte Baugeschichte(n) von architektonischen Referenzobjekten, die vom Projektteam in Amsterdam, Antwerpen, Fremantle, Geraldton, Leiden oder Bremen untersucht wurden, lässt sich bei Bedarf als Einzeldokument (Bauchronologie) ausdrucken oder im Datentransfer digital weiterverarbeiten. Ihr Zugang: https://wesa.cs.upb.de Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Wesersandstein als globales Kulturgut - Innovation in der Bauwirtschaft und deren weltweite Verbreitung in vorindustrieller Zeit (16.-19. Jahrhundert)" wurde von 2014-2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Eva-Maria Seng (Universität Paderborn), Herrn Prof. Dr. Frank Göttmann (Universität Paderborn), Dipl.-Ing. Marc Grellert (TU Darmstadt), Dr. Dipl.-Ing. Mieke Pfarr-Harfst (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Reinhard Keil (Universität Paderborn) untersuchte ein Team aus Kunst- und Wirtschaftshistorikern, Architekten und Informatikern an Hand von Beispielobjekten wie die Leidener Rathausfassade oder der Bremer Börse die Präfabrikation von Bauten, den transregionalen Export und den damit verbundenen Kulturtransfer. Dabei ging es um die Beantwortung von materiell-technischen, handels- und betriebswirtschaftlichen sowie kunsthistorischen Fragen im Zusammenhang mit der Verbreitung von Sandstein aus dem Oberweser- und Vechtegebiet (Nordwestdeutschland). Beide Sandsteinvorkommen wurden im Projekt unter dem Arbeitsbegriff „Wesersandstein“ zusammengefasst. Ein umfangreicher, zweisprachiger Sammelband (deutsch/englisch) mit weiteren Forschungsergebnisse des WeSa-Projektes und Beiträgen der Abschlusstagung ist in Vorbereitung und wird demnächst erscheinen.
Veröffentlicht durch
Sprache

Deutsch

Land

Deutschland

Redaktion
Veröffentlicht am
28.03.2024
Beiträger
Thomas Meyer
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