"Von Helden und Menschen..." - Der Zweite Weltkrieg im sowjetischen Spielfilm und dessen Rezeption in der DDR, 1945-1965

Von

Karl, Lars

Dissertation von Lars Karl (2002): Die in der Sowjetunion produzierten Kriegsfilme lassen sich für den genannten Zeitraum grob in zwei Kategorien einteilen: die heroisch-mythologisierenden Werke der Stalinzeit und die Filme des sog. "Tauwetters". In letzteren wurden - nach sowjetischer Terminologie - "menschliche" Schicksale vorgestellt. Das Sujet des Krieges diente in diesem Zusammenhang als Medium der Abrechnung mit dem Stalinismus, es konnte aber auch zur allgemeineren Abrechnung mit dem Krieg genutzt werden. Mit Blick auf die DDR scheint in diesem Zusammenhang vor allem interessant, wie der ostdeutschen Bevölkerung, deren Situation von der unmittelbaren Erfahrung einer militärischen Niederlage geprägt war, die Filme des sowjetischen Sieges im Zweiten Weltkrieg präsentiert und propagandistisch näher gebracht werden sollten. Die sowjetischen Kriegsfilme, allesamt in erster Linie für das sowjetische Publikum gedreht und auf zeitgenössische kulturpolitische Leitlinien sowie mentale Prädispositionen des sowjetischen Publikums abgestimmt, sollten in ein der sowjetischen Umgebung relativ fremdes kulturelles Umfeld "verpflanzt" und den betroffenen Individuen als verbindlicher Ausdruck einer neuen Weltanschauung vorgestellt werden.
Veröffentlicht durch
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Sprache

Deutsch

Land

Deutschland

Redaktion
Veröffentlicht am
29.03.2024
Beiträger
Thomas Meyer
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