.hist2011 – Geschichte im digitalen Wandel

Jens Prellwitz: Europeana Collections 1914-1918

[Folien zum Vortrag...]

Abstract

Der Vortrag widmet sich zwei Digitalisierungsprojekten zum Ersten Weltkrieg, die den Zeitraum auf unterschiedliche Weise beleuchten:

Das internationale Digitalisierungsprojekt „Europeana Collections 1914-1918“, koordiniert durch die Staatsbibliothek zu Berlin, hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2014 rund 400.000 herausragende Quellen aus der Zeit online verfügbar zu machen. Das Projekt wird von der Europäischen Union gefördert und führt die Bestände verschiedener Bibliotheken aus acht europäischen Ländern virtuell zusammen; darunter neben der Staatsbibliothek zu Berlin die Nationalbibliotheken Italiens, Frankreichs, Belgiens, Großbritanniens, Dänemarks, Österreichs und Serbiens. Die Bibliotheken besitzen eine Fülle an Materialien verschiedenster Art und Provenienz. Zum Teil sind diese Quellen jedoch nur eingeschränkt nutzbar, zum Teil sind sie noch nicht als solche identifiziert oder erschlossen. Eine breite Auswahl der Materialien soll im Rahmen des Projektes über das digitale Kulturportal Europeana frei zugänglich gemacht werden. Das Spektrum der ausgewählten gemeinfreien Objekte ermöglicht es, sich mehr der Lebenswirklichkeit der Zeit zwischen 1914 und 1918 an der Front wie in der Heimat zu nähern. Digitalisiert werden Kinder- und Schulbücher, Kriegskochbücher, Erbauungsschriften, persönliche Briefe und Kriegspostkarten, Tagebücher und Fotos ebenso wie Flugblätter und Pamphlete, Karten und Musikalien, Schützengrabenzeitungen, Unterhaltungsliteratur für Gefangene, überlebenspraktische Anleitungen für Frontsoldaten und exemplarisch auch einige gegenständliche Museumsbestände wie Abzeichen, Münzen und Militäruniformen.

Inhaltlich eng mit Europeana Collections 1914-1918 verknüpft ist das Projekt „Erster Weltkrieg in Alltagsdokumenten (Europeana 1914-1918)“. Hier kann jeder historisch Interessierte die gescannten oder digital fotografierten privaten Erinnerungsstücke seiner Familie zum Krieg über eine spezielle Webseite in Europeana hochladen. Ziel dieser Webseite ist es, vor allem jenes Material für die Nachwelt zu erhalten, welches nicht oder nur selten durch staatliche Institutionen aufbewahrt wird: Tagebücher, Feldpostkarten, Briefe, private Fotografien, Urkunden, Artefake jeder Art (Orden, militärische Gegenstände etc.).

Beide Projekte fungieren als große Material- und Quellensammlungen für die Geschichtswissenschaft, die damit in die Lage versetzt werden soll, den Ersten Weltkrieg in neuen Nuancierungen zu deuten.

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Zur Person

Jens Prellwitz, Studium der Mittleren und Neueren Geschichte sowie der Politikwissenschaft an der Universität Mannheim, Promotion über: Jüdisches Erbe, sozialliberales Ethos, deutsche Nation: Gustav Mayer im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Mannheim 1998; Referendariat für den höheren Bibliotheksdienst in Köln und Bonn, seit 2004 Fachreferent für Politikwissenschaft, Militärwesen und Geschichte der Weltkriege an der Staatsbibliothek zu Berlin.

Kontakt

Dr. Jens Prellwitz
Fachreferent für Politikwissenschaft
Militärwesen und Geschichte der Weltkriege
Staatsbibliothek zu Berlin
Wissenschaftliche Dienste
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Tel.: +49 (0)30 266 433142
E-Mail: jens.prellwitz@sbb.spk-berlin.de