.hist2011 – Geschichte im digitalen Wandel

Patrick Sahle / Daniel Jeller: Auf dem Weg zu einer virtuellen Forschungsumgebung

[Folien zum Vortrag...]

Abstract

Der Beitrag zum Thema „MOM-CA/VDU“ wollte sich anhand von zwei konkreten Beispielen näher dem Thema „virtuelle Forschungsumgebung“ annähern. Dabei wurde zuerst das für das Monasterium-Projekt vom Kölner Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung gemeinsam mit dem Wiener International Centre for Archival Research entwickelte Monasterium - Collaborative Archive vorgestellt. Im Rahmen des Monasterium-Projektes wurden bis dato mehr als 200000 mittelalterliche und früh-neuzeitliche Urkunden aus über 80 europäischen Archiven digitalisiert und auf http://www.monasterium.net online gestellt. Dabei ist jede Urkunde nicht nur mit einer Abbildung präsent, sondern auch mit einer Vielzahl von möglichen Metadaten. Diese können über das Internet innerhalb MOM-CA von beliebigen (angemeldeten) Benutzern bearbeitet werden. Dabei werden alle Änderungen von Moderatoren überwacht, um wissenschaftliche Standards zu gewährleisten.

Im Beitrag wurde nun die Frage gestellt, ob die komplexen Recherchemöglichkeiten im MOM-CA, gemeinsam mit der Möglichkeit, wissenschaftlich nicht nur mit, sondern auch an den Dokumenten zu arbeiten, und der Tatsache, dass die Bearbeitung über das Internet und in Zusammenarbeit mit einem Moderator erfolgt, bereits eine virtuelle Forschungsumgebung entstehen lässt. Die für die Beantwortung dieser Frage nötige Definition einer solchen virtuellen Forschungsumgebung wurde anhand der spezifischen Eigenschaften des MOM-CA versucht, wobei diese Definition auch mithilfe von in MOM-CA bisher fehlenden Funktionen/Möglichkeiten aufgestellt wurde.

Im letzten Teil des Vortrages wurde dann zu skizzieren versucht, wie die Vervollständigung der Features von MOM-CA in einem weiteren Projekt, dem Virtuellen deutschen Urkundennetzwerk, erfolgen soll. Dieses aktuell laufende Projekt hat unter anderem die Zielsetzung, für mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden eine verteilte Forschungsumgebung schaffen, die dem Studium dieser Quellengruppe alle Vorteile moderner Informationstechnologie zugänglich macht. Dabei wird als Basis der Softwareentwicklung MOM-CA verwendet, das in einer Open-Source-Lizenz publiziert wurde. Dabei sollen vor allem die Editor- und Kommunikationsfeatures erweitert, sowie die Suchmöglichkeiten verfeinert werden.

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Zu den Personen

Patrick Sahle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität Köln, wo er sich im BMBF-Projekt DARIAH-DE ("Digital Research Infrastructures for the Arts and Humanities") mit der Infrastrukturentwicklung in den digitalen Geisteswissenschaften beschäftigt. Er koordiniert außerdem das "Cologne Center for eHumanities" (CCeH) und ist Gründungsmitglied des "Instituts für Dokumentologie und Editorik" (IDE).

Daniel Jeller ist Mitarbeiter des St. Pöltener Institutes zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen (IEEkQ) und Leiter der Digitalisierungsarbeiten und der EDV des Wiener International Centre for Archival Research (ICARUS). Dort beschäftigt er sich neben dem Monasterium-Projekt auch mit der Metadatenerstellung und Datenbankwartung (XML, eXist, Xquery, Java). Er ist Tutor an der Universität Wien bei Lehrveranstaltungen zum Thema „Digitale Medien in der Geschichtswissenschaft“ und „Mittelalterliche Geschichte“. Er arbeitet momentan an seiner Diplomarbeit im Themenfeld der kulturellen Auswirkungen der Digitalisierung historischer Quellen.

Kontakt

Daniel Jeller
ICARUS - International Centre for Archival Research
Erdberger Lände 6/7
A-1030 Wien
Tel./Fax: +43 (0)1 545 09 89
E-Mail: daniel.jeller@monasterium.net
Web: www.icar-us.eu

Patrick Sahle
Cologne Center for eHumanities (CCeH)
Universität zu Köln
EMail: sahle@uni-koeln.de