.hist2011 – Geschichte im digitalen Wandel

Markus Krajewski: Karteien, Zeitleisten, Diagramme. Wie Werkzeuge des Wissens die Narration bedingen

Abstract

Im Zentrum des Vortrags steht die fundamentale Frage, wie die Repräsentation des historischen Materials, also die medientechnische Aufbereitung von Quellen und Gemälden, von Texten, Tönen und Bildern, die Historiographie bestimmt. Anhand der Diskussion einiger Fallbeispiele ging es darum, nach Mitteln und Strategien zu suchen, die den Historiker einerseits vor Informationsüberflutung bewahren, andererseits mithilfe unterschiedlicher Visualisierungs- und flexibler Anordnungverfahren von Textbausteinen verschiedene und mithin neue Wege der Narration ermöglichen, um auf diese Weise die Kontingenz von Geschichtsschreibung auch softwaretechnisch zu modellieren. Eine der diskutierten Strategien besteht in der Visualisierung historischer Fakten anhand von diagrammatischen Darstellungen, z.B. eines Zeitpfeils, der heterogene Elemente auf einen Blick darzustellen erlaubt. Eine andere Strategie liegt in der geschickten Verknüpfung durch die Technik des Querverweisens.

Weitere Informationen zum Vortrag

  • John B. Bender / Michael Marrian, The Culture of Diagram, Stanford 2010.
  • Heinrich von Kleist, Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden, in: ders., Sämtliche Werke und Briefe, München 1805/2001, S. 319-324.
  • Sybille Krämer, Schrift, Diagramm, Programm. Kulturtechniken der Inskription, in: Joachim Paech (Hrsg.), Programm(e). DFG-Symposium Potsdam, Akademie Verlag, Berlin (in Vorbereitung).
  • Markus Krajewski, Paper Machines. About Cards & Catalogs, 1548–1929, Cambridge, MA 2011.
  • Niklas Luhmann, Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht, in: André Kieserling (Hrsg.), Universität als Milieu, Bielefeld 1993, S. 53-61.
  • Daniel Rosenberg / Anthony Grafton, Cartographies of time, New York 2010.

Zur Person

Markus Krajewski, geb. 1972, ist Juniorprofessor für Mediengeschichte der Wissenschaften an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar. Zu den aktuellen Forschungsgebieten zählen randständige Epistemologien, die Wissensgeschichte der Genauigkeit sowie bestimmte Bauformen deutscher Nachkriegsarchitektur. Zuletzt erschienen: Der Diener. Mediengeschichte einer Figur zwischen König und Klient, Frankfurt am Main 2010, Paper Machines. About Cards & Catalogs, 1548–1929, Cambridge, MA 2011, Restlosigkeit. Weltprojekte um 1900, Frankfurt am Main 2006, ZettelWirtschaft. Die Geburt der Kartei aus dem Geiste der Bibliothek, Berlin 2002, sowie als Herausgeber Projektemacher. Zur Produktion von Wissen in der Vorform des Scheiterns, Berlin 2004. Außerdem: Autor der elektronischen Literaturverwaltungssoftware synapsen. Ein hypertextueller Zettelkasten: http://www.verzetteln.de/synapsen/.

Kontakt

Prof. Dr. Markus Krajewski
Bauhaus-Universität Weimar
Juniorprofessur Mediengeschichte der Wissenschaften
Bauhausstraße 11
99421 Weimar
Telefon: +49 (0)3643-583 840
Fax: +49 (0)3643-583 751
Web: http://www.uni-weimar.de/medien/wissenschaftsgeschichte/