Katharina Schlüter (keine Angabe)

Außeruniversitäre Tätigkeit

TÜV Nord Systems

Forschung und Projekte

Aktuelle(s) Projekt(e)

In Planung: Projekt zur Eilenriede (Stadtwald Hannover) und dessen Geschichte, Sagen und übernatürlichen Bewohnern

Frühere Position(en)

Landesmuseum Hannover, Guide

Veröffentlichungen

Monographien (und Dissertation)

Die „Begeisterung“ der Wälder:
die Beziehung zwischen Mensch und Wald im Spiegel der Zeit
Vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit

Artikel

In der Geschichte der Menschheit kommt dem Kulturraum Wald eine zentrale Rolle als Lebensgrundlage zu. Mit dem Beginn der Sesshaftigkeit änderte sich das Verhältnis von Mensch und Wald radikal, der Mensch begann die Wildnis durch Urbarmachung zu verändern und nahm zum ersten Mal den Unterschied zwischen der Wildnis (dem Außen) und der vom Menschen urbar gemachten Umwelt (dem Innen) als unterschiedliche Räume wahr. Die veränderte Nutzung und Rodung der Wälder führte dazu, dass sich die Umwelt veränderte, und damit zogen neue Glaubensvorstellungen in das Leben der Menschen ein. Die endstanden Räume wurden mit den unterschiedlichsten Geistern besiedelt, in den Bergen, Wäldern, Flüssen und Ozeanen auf der ganzen Welt tummelten sich übernatürliche Gestalten die gefährlich, hilfreich und unberechenbar waren, wie die Natur selbst, was sie gleichzeitig zu einem Spiegel der Menschen werden ließ, die sie erdachten. Erst Jahrhunderte später begannen die Menschen in Europa damit diese Glaubensinhalte schriftlich zu fixieren, die ältesten Überlieferungen vermischten antikes mit christlichem Gedankengut, es endstanden die ersten christlichen Dämonologien. Zusätzlich dazu, kamen weitere einheimische Glaubensvorstellungen der Landbevölkerung deren Wurzeln in der Forschung als pagan und vorchristlich angesehen werden. Zwischen diesen Traditionen gab es im Laufe des Mittelalters Überschneidungen und Beeinflussungen, bis sie schließlich im 19. Jahrhundert kurz vor ihrem Verschwinden durch die Industrialisierung schriftlich in Form von Sagen festgehalten wurden. Diese Dissertation geht Frage nach, wie dieser sich der stehts verändernde Volksglaube in Bezug auf Waldgeister ausgesehen hat und untersucht nicht nur dessen Ausprägungen im „natürlichen Lebensraum“ der Genien, sondern begleitet deren Wanderung vom „Außen“ (Wald und Wildnis), in das „Dazwischen“ (Felder und Hudewälder) und das „Innen“ (Hof und Dorf). Hierbei steht immer das Verhältnis zum Menschen im Vordergrund und welche Auswirkungen diese Glaubensvorstellungen auf deren alltägliches Leben hatten. Zusätzlich, werden auch Vergleiche zu den Geistern vorgenommen, die in den jeweiligen Räumen zuhause sind, wie den Feld- und den Hausgeistern. Schließlich wird einen Versuch unternommen eins der größten Probleme der Forschung auf diesem Gebiet aufzulösen, nämlich die angenommene Unvereinbarkeit zwischen der im Mittelalter und der Frühen Neuzeit immer stärker zunehmenden Nutzung und Zerstörung der Wälder und deren Beseelung in Form von Geistern.

Publikationsliste (Url)

https://doi.org/10.15488/16940

Forschungsinteressen und Arbeitsgebiete

Mittelalter,Wunderglauben,Forstgeschichte, Agrargeschichte,Glaubensvorstellungen, Alltagsgeschichte, Historische Anthropologie,Religionsgeschichte