Institutionelle Förderer

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Bayerische Staatsbibliothek, München

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin

Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln

Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main

Franz Steiner Verlag GmbH, Stuttgart

Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie, Bonn

Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig

Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf

Hamburger Edition, Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München

Historisches Institut, FernUniversität in Hagen

Historisches Institut, Universität der Bundeswehr München

Historisches Institut, Universität Mannheim

Historisches Institut, Universität Paderborn

Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Historisches Seminar, Johann Wolfgang Goethe-Universität

Historisches Seminar, Leibniz Universität Hannover

Historisches Seminar, Universität Luzern

Historisches Seminar, Universität Siegen

Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien

IGK Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive, Humboldt-Universität zu Berlin

infoclio.ch, Fachportal für die Geschichtswissenschaften der Schweiz, Bern

Institut für Geschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Universität Wien

Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung

Institut für Geschichte, Eidgenössische Hochschule Zürich

Institut für Geschichte, Universität Graz

Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig

Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden

Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, Universität Flensburg

Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin

Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Karl-Lamprecht-Gesellschaft Leipzig e.V.

Klartext Verlag. Jakob Funke Medien Beteiligungs GmbH & Co. KG, Essen

Leibniz Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz

Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) e.V.

Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, Bonn

Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main

Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Peter Lang GmbH - Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main

Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Ditzingen

Seminar für Alte Geschichte, Universität Heidelberg

Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden

Stiftung Hamburger Institut für Sozialforschung

Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.

Verlag C.H. Beck, München

Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn

Verlag Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt am Main

Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster

Wallstein Verlag, Göttingen

Waxmann Verlag GmbH, Münster

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V., Potsdam

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Frauen-, Männer-, Geschlechtergeschichte

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Frauen-, Männer-, Geschlechtergeschichte. Eine Spurensuche im Netz

Was ist Frauen- und Geschlechtergeschichte – eine Einleitung

Die Frauengeschichte verdankt ihre Geburt der Frauenbewegung der 1960er Jahre ff., die sich aufgemacht hatte, gegen Frauendiskriminierung und männlich zentrierte Weltdeutungen anzugehen. Was auf der Straße begann, eroberte bald auch die Wissenschaften – auch die Geschichtswissenschaft – und die frauenbewegten Historikerinnen stellten fest, dass die angeblich ‚neutrale’ Geschichtswissenschaft die Geschichte verkürzt aus einer rein männlichen Perspektive heraus geschrieben hatte. Allerdings hatten dies die meist männlichen Historiker nicht unter dem Label einer ‚Männergeschichte’ getan, sondern ihre Forschungen zur ‚Allgemeinen Geschichte’ erklärt.
Die Frauengeschichte stellte diesem geschlechtsblinden Konzept die Forschungen zu Frauen in der Geschichte gegenüber und stellte damit grundlegende Forschungsergebnisse in Frage. „’Frauen in der Geschichte sichtbar machen meint auch, Männer in der Geschichte sichtbar machen’ – und darüber hinaus, herkömmliche Wert- und Relevanzkriterien in Frage zu stellen.“[1].
 
Die Forschungen der nächsten Jahrzehnte zeigten aber deutlich, dass es nicht nur darum gehen konnte, Frauen als (Geschlechts)Gruppe isoliert zu untersuchen. „Denn Frauen und Männer leben eingebunden in die jeweils gültigen kulturellen Ordnungen der bislang noch hierarchisch konstruierten Geschlechterverhältnisse, die alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringen.“ [2].
 
Die Geschlechtergeschichte hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Geschlechterbeziehungen in allen historischen Gesellschaften, „aber auch ‚geschlechtlich markierte’ Herrschaftsverhältnisse und Hierarchien in jeder Epoche, an jedem denkbaren historischen Ort, in jedem historischen (Teil)Gebiet“ [3] zu untersuchen.
 
Auch wenn die Geschlechtergeschichte gegenüber der Frauengeschichte an Bedeutung gewonnen hat, sind auch heute noch die Ergebnisse einer kritischen Frauen- und auch Männerforschung Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Geschlechtergeschichte. Die Frauen- und Geschlechtergeschichte ist aufgrund ihres breiten Ansatzes dann auch eher als ‚Perspektive’ denn als ‚Inhalt’ zu verstehen. Dies bedenkend soll in diesem Guide versucht werden, die wichtigsten Angebote der Frauen- und Geschlechtergeschichte im Internet zusammen zu tragen. Da keine Epoche und kein Thema mit der ‚Perspektive’ der Frauen- und Geschlechtergeschichte ausgeschlossen wird, war es schwer, eine Auswahl zu treffen. Der Zuschnitt dieses Guides auf deutschsprachige Quellen (wenn möglich) und mein in anderen Epochen beschränktes Wissen haben diese Zusammenstellung mit bestimmt.
 
Im Folgenden sollen wichtige wissenschaftliche Zusammenschlüsse, ausgewählte Bibliotheken und Archive, Internet-Portale, (online)Zeitschriften und Seminarpläne vorgestellt und einige ausgewählte Seiten näher vorgestellt werden. Wichtig war mir auch Angebote mit aufzunehmen, die Onlinedokumente zur Verfügung stellen und damit das Forschen erleichtern.
Autorin
Dr. Kerstin Wolff ist als Historikerin bei der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel als Forschungsreferentin tätigt. Sie gibt als Redakteurin zwei Mal im Jahr die „Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte“ heraus und wirkt im Arbeitskreis für historische Frauen- und Geschlechterforschung mit.
Zur Zeit arbeitet Kerstin Wolff an einem Projekt zur Rolle der bürgerlichen Frauenbewegung in den Sittlichkeitsbewegungen der Weimarer Republik, speziell zur Person von Anna Pappritz.
 
 
Stand: März 2006

[1] Opitz, Claudia, Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte (Historische Einführungen Bd. 10), Tübingen: edition diskord 2005, S. 52.
[2] Hausen, Karin/Wunder, Heide, Einleitung, in: dieselben (Hg.), Frauengeschichte – Geschlechtergeschichte (Geschichte und Geschlechter Bd.1), Frankfurt am Main: Campus 1992, S. 11.
[3] Opitz, Claudia, Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte (Historische Einführungen Bd. 10), Tübingen: edition diskord 2005, S. 11.

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Wissenschaftliche Zusammenschlüsse

Um der noch immer nicht vollständig erreichten wissenschaftlichen Anerkennung der Frauen- und Geschlechtergeschichte entgegen zu treten, ist diese Richtung der Geschichtswissenschaft auch heute noch wissenschaftlich (weltweit) organisiert.
 
 
Besonders wichtig ist hierbei der Weltverband: International Federation for Research in Women’s History – -Federation Internationale Pour la Recherche en Histoire des Femmes IFRWH/FIRHF, der im April 1987 gegründet wurde und im selben Jahr vom Internationalen Historikerverband als International Commission anerkannt wurde. Ziel der IFRWH/FIRHF ist es, wissenschaftliche Forschungen zur Frauen- und Geschlechtergeschichte zu unterstützen, zu fördern und zu koordinieren.
 
Mitglieder des IFRWH/FIRHF sind die nationalen Zusammenschlüsse, in Deutschland ist dies der Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG), der seit 2006 von Frau Dr. Angelika Schaser (Hamburg) geleitet wird.
Ziel und Aufgabe des AKHFG ist es,
  1. den wissenschaftlichen Austausch zwischen allen, die zur Frauen- und Geschlechtergeschichte arbeiten, zu intensivieren;
  2. WissenschaftlerInnen, die zu frauen- und geschlechtergeschichtlichen Themen arbeiten, mit einem wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Netzwerk zu unterstützen;
  3. Historische Frauen- und Geschlechterforschung in der Wissenschafts- und Kulturlandschaft der Bundesrepublik, inner- wie außerhalb der Universitäten, dauerhaft zu verankern.
Um eine effektive Vernetzung zu fördern, ist der Arbeitskreis in Regional- und Fachgruppen untergliedert, deren Arbeit und Vernetzung von Regional- und Fachkoordinatorinnen organisiert wird. Zur bundesweiten Koordination der Aktivitäten findet alljährlich ein überregionales Treffen des Arbeitskreises statt; in unregelmäßigen Abständen werden Tagungen organisiert. Der AKHFG bietet einen Newsletter an, der einmal die Woche Informationen rund um den Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte bietet und als Informationsquelle für den Arbeitskreis dient.

Seit 1999 existiert ein eigener Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung -Kultur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften, der die wissenschaftliche Erforschung von Mannsein und Männlichkeiten im Sinne der interdisziplinären Geschlechterforschung fördern möchte.
Dieser Arbeitskreis existiert auch in Form einer Internetpräsentation, die über die Konstitution des Arbeitskreises und mittels Kurzporträts und Links über den gegenwärtigen Stand der Forschung im deutschsprachigen Raum informiert. Eine Anzeige von Kurzportraits einzelner Mitglieder ist möglich. Eine kurze Linkliste informiert über andere MännerforscherInnen und ihre Projekte. Der Arbeitskreis initiiert Tagungen; die fünfte fand 2007 statt.

Auch ForscherInnen aus dem Bereich der Frühen Neuzeit haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Der Arbeitskreis Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit hat das Ziel, jüngeren Forschenden im Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit ein Forum zur Präsentation ihrer Forschungsarbeiten zu bieten und sie mit ForscherInnen ähnlicher Interessenlagen aus dem deutschsprachigen Raum (und darüber hinaus) in Kontakt zu bringen. Zudem sollte er der Förderung interdisziplinärer Kontakte dienen. Diesem Ziel dienen Treffen, die in den Räumen der Katholischen Akademie in Suttgart-Hohenheim stattfinden. Auf den Seiten des Arbeitskreises wird über (aktuelle und frühere) Tagungen informiert und Kontaktpersonen genannt.
 
Ebenfalls um der Vereinsamung zu entgehen, haben sich Frauen der Archäologie zusammengeschlossen. Das Netzwerk archäologisch arbeitender Frauen möchte geschlechtergeschichtliche Zugänge bekannt machen; Hauptgrund des seit den frühen 1990er Jahren bestehenden Zusammenschlusses ist aber anscheinend vor allem der Austausch unter den organisierten Frauen. Zu diesem Zweck werden Tagungshinweise, eine Linkliste, Rundbriefe/Vorträge und Selbstportraits auf der Homepage zur Verfügung gestellt.

Neben diesen großen, deutschlandweit agierenden Verbänden gibt es auch Zusammenschlüsse auf Landesebene. Die bekanntesten und auch aktivsten sind hierbei Frauen und Geschichte Baden-Württemberg und Frauen und Geschichte Bayern. Eine Organisierung auf Landesebene erscheint sinnvoll, weil sich Frauen und Geschichte Baden-Württemberg auch ganz explizit die Aufgabe stellt, den Anteil von Frauen in den historischen Disziplinen zu erhöhen und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.

Alle diese Seiten dienen vor alle dem fachwissenschaftlichen Informationsaustausch. Die meisten Präsentationen sind aktuell und gut gepflegt, besondere Zugänge oder Medien bieten diese Seiten aber nicht.

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Dienste und Angebote

Bibliotheken und Archive

Durch die Vielfältigkeit der Fragestellungen und Herangehensweisen, die die Geschlechtergeschichte ermöglicht, sind eigene Archive und Bibliotheken eigentlich nicht notwendig. Städtische Akten sind ebenso geschlechtergeschichtlich auswertbar wie Steuerlisten, Lebensbeschreibungen oder Leichenpredigten. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass nicht nur der historisch-wissenschaftliche Erkenntnisprozess zumeist geschlechtsblind erfolgt, sondern dass auch der Archivierungsprozess selber nicht geschlechtsneutral betrieben wird. Nach wie vor bereiten sich Männer und männliche Institutionen wesentlich besser auf eine geschichtswissenschaftliche Erforschung vor und achten sehr viel bewusster als Frauen auf eine Archivierung ihrer Unterlagen. Deshalb ist es sinnvoll, eigene Spezialarchive und -bibliotheken aufzubauen oder Schwerpunktsammlungen innerhalb großer Bibliotheken einzurichten. Darüber hinaus ist es immer noch sinnvoll, im Sinne einer Frauen-Eigengeschichte (oder im Englischen „herstory“ im Gegensatz zu „history“) diejenigen Quellen und historischen Zeugnisse zusammen zu tragen, die nicht in offiziellen Archiven und Bibliotheken gesammelt wurden. Eines der besten Beispiele hierfür ist die Geschichte der Frauenbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
Die Quellen dieser Bewegung – die ungefähr mit der bürgerlichen Revolution um das Jahr 1848 einsetzte und in unterschiedlicher Ausprägung und Organisation bis heute besteht – wurden von keinem staatlichen, offiziellen Archiv systematisch erfasst. Die Frauenorganisationen des 19. Jahrhunderts mussten sich selber um ihr geistiges Erbe kümmern – was sie in Teilen auch taten. Der Nationalsozialismus hat hier allerdings für eine fast vollständige Zerschlagung der Strukturen gesorgt. Nur mit Mühen gelang es, einige der wichtigsten Unterlagen der bürgerlichen Frauenbewegung in die Nachkriegszeit zu retten. Heute können diese Materialien im Landesarchiv Berlin eingesehen werden. Inhaltlicher Schwerpunkt der Materialien sind die Aktivitäten der Verbände und Vereine in den Bereichen Frauenbildung, -ausbildung und -beruf. Der umfangreichste Teilbestand des Archivs ist das Archiv des Bund Deutscher Frauenvereine (BDF; 1894-1933).
Neben diesem staatlichen Archiv steht die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel. Die Stiftung hat in ihrer bisher über 20jährigen Tätigkeit einen der größten zusammenhängenden Bibliotheksbestände zur Geschichte der deutschen Frauenbewegungen zwischen 1800 und 1967 zusammen getragen. Neben Archiv und Bibliothek initiiert die Stiftung eigene Forschungsprojekte und gibt zwei Mal im Jahr eine eigene Zeitschrift zu Fragen der Frauen- und Geschlechtergeschichte heraus (Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte). Auf der Homepage wird die Arbeit der Institution vorgestellt. Es besteht die Möglichkeit in den Beständen und in alten Ausgaben der Zeitschrift (Abstracts) zu stöbern. (Eine ausführliche Besprechung der Seiten der Stiftung siehe: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=60&type=rezwww) Ein Zusammenschluss deutschsprachiger Frauen/ Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen gibt es seit 1994. Der Dachverband ida (informieren – dokumentieren – archivieren) schließt diese Einrichtungen zusammen und informiert auf seiner Homepage über die einzelnen Einrichtungen und deren Besonderheiten. Eine Auflistung nach regionalen oder thematischen Schwerpunkten erleichtert die Suche.

Internet-Portale

Ein wichtiges Internet-Portral zur Geschlechtergeschichte wird vom International Institute of Social History (IISH; Amsterdam) betreut, die WWW Virtual Library Women`s History. Nach Länder aufgegliedert in englischer Sprache kann hier – nach einem Klick auf Germany – nach Archiven und Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Museen, (politischen) wissenschaftlichen Zusammenschlüssen und speziellen Themenzugängen gesucht werden. Die Links sind gut gepflegt, keine Fehlermeldung erschwert die Suche. Was diesen Zugang sehr attraktiv macht, ist die Internationalität. So kann hier auch nach Institutionen oder Angeboten im Ausland recherchiert werden. Darüber hinaus ist eine Suche in den interessanten Beständen des Instituts auch recht lohnend – dieses beherbergt einen eigenen Sammelschwerpunkt Frauengeschichte. Die Sammlung des IISH besteht vorzugsweise aus Quellen, die einen sozialistischen bzw. arbeiterbewegten Hintergrund haben. Es lohnt sich, auch nach deutschen Feministinnen zu suchen, so liegen hier zum Beispiel Archivalien der deutschen Frauenrechtlerinnen Minna Cauer, Henriette Fürth, Gertrud Guillaum-Schack, Marie Juchacz, Rosa Luxemburg und Malwida von Meysenbug.

Einen sehr breiten und gut sortierten Zugang zu frauen- und geschlechtergeschichtlichen Ansätzen in der Antike bietet das Internet-Portral Diotima. Das englischsprachige Portal ist sehr vielfältig und bietet über eine Bibliografie (teilweise mit Links zu online-Texten!), Kursbeschreibungen und Essays sogar lateinische Originaltexte an. (Diotima ist Teil eines größeren Netzwerkes: The Stoa Consortium, Serving news, projects, and links for digital classicists everywhere.) Das Portal ist rein englischsprachig und vor allem auf den amerikanischen Universitätsbetrieb abgestellt, was auch der Untertitel: Materials for the Study of Women and Gender in the Ancient World deutlich macht. Das Portal macht aber auch deutlich, welch sinnvolles Instrument Portale sein können. Es sei den deutschsprachigen AntikenhistorikerInnen empfohlen, sich dieses Portal – zur Nachahmung – anzusehen.

Der einzige mit dieser Textfülle zu vergleichende Zugang zu online-Texten für die Werke von deutschsprachigen Frauen von 1740-1923 ist Sophie: A digital library of Works by German-Speaking Women. Auch dies eine Seite aus einem englischsprachigen Kontext (Bringham University), die ebenso wie Diotima einerseits Anregungen für Kurse ebenso bieten will und andererseits versucht, eine Plattform für Texte von Frauen zu schaffen. Die online gestellten Texte kommen aus den Bereichen Literatur, Musik, Journalismus, Reise- und Kolonialliteratur und Film. Bisher stehen mehr als 240 Texte zur Auswahl, darunter viele, die auch in deutschen Bibliotheken nicht ganz einfach zu beschaffen sind.

(online-) Zeitschriften

Die Geschlechtergeschichte hat bisher keine eigene reine Online-Zeitschrift hervorgebracht. Allerdings sei an dieser Stelle auf die Online-Zeitschrift zur Frauen- und Geschlechterforschung Querelles-net verwiesen. Die Ausgabe Nummer 17, Nov. 2005 widmet sich dem Thema Geschichte. Neben einem thematischen Einstieg durch einen Verweis auf einen Artikel der Historikerin Christiane Eifert zur Geschlechterforschung bietet die Ausgabe Rezensionen zu aktuellen Werken der Geschlechtergeschichte und eine informative Linksammlung an. Bei den Rezensionen zeigt sich schnell das Problem der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Aus der Fülle der Werke, die in allen Epochen und in allen Genres verfasst werden, können lediglich einige wenige herausgegriffen werden. Lediglich 13 Werke werden besprochen, die meisten behandeln Themen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die wichtigsten Publikationen zur Geschlechtergeschichte im deutschsprachigen Raum sind:
Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, und L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft. Auf den Seiten beider Zeitschriften kann in alten Ausgaben geblättert werden, wobei lediglich die Artikel-Abstracts und die Einführungen im Volltext zur Verfügung stehen. Allerdings gibt es die Möglichkeit alte Hefte direkt zu bestellen.

Seminarpläne und Studienangebote

An einigen Universitäten / Technischen Universitäten ist es möglich, vertiefende oder postgraduale Studiengänge zur Geschlechterforschung zu belegen. In den meisten ist auch ein Teil zur Frauen- und Geschlechtergeschichte vorgesehen. Da diese Studienangebote sich aber von Institution zu Institution unterscheiden, muss jedes Angebot einzeln geprüft werden. Eine Liste aller Frauen- und Genderforschungszentren im deutschsprachigen Raum, Deutschland, Schweiz, Österreich hilft bei der Suche nach dem passenden Angebot.

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Exemplarische Sites

Rita Börste und Julia Paulus haben im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ einen Schwerpunkt zur Frauen- und Geschlechtergeschichte verfasst. Dieser bietet neben einer sehr grundlegenden Einführung von Julia Paulus zu „Frauen- und Geschlechtergeschichte in Westfalen-Lippe“, in der auch der Frage nachgegangen wird, wie Frauen- und Geschlechtergeschichte definitorisch gefasst werden kann, auch Texte zu einzelnen Problemfeldern wie zum Beispiel: Gender und Religion oder Politische Partizipation an. Auch wenn diese kurzen Texte dringend noch um weitere Aspekte erweitert werden müssten, bieten sie einen schnellen Erstzugang, der gerade für NutzerInnen mit wenig Vorerfahrung recht klar strukturiert ist. Zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Frauen-und Geschlechtergeschichte kann eine Aufstellung von Institutionen- und Netzwerken (Archive, Lehrstühle, Netzwerke und Foren, Netzwerke historisch arbeitender Frauen) genutzt werden. Eine Suche nach weiteren Materialien zur Frauen- und Geschlechtergeschichte im Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ schließt den Schwerpunkt ab.

 

Im Gegensatz zu deutschen Bibliotheken und Archiven, in denen geschlechtergeschichtliche Ansätze häufig noch mit Skepsis betrachtet werden, zeigt die österreichische Nationalbibliothek, wie es möglich ist, die eigenen Bestände unter dieser Fragestellung nutzbar zu machen. Das Projekt trägt den Namen Ariadne und bietet einen breiten und vor allem archivalisch sehr interessanten Zugang vor allem zur Frauenbewegungsgeschichte Österreichs. Für NutzerInnen bietet die Homepage neben einer frauenspezifischen Literaturdatenbank (enthält größtenteils Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden und ‚graue’ Literatur) vor allem online-Dokumente (viele Zeitschriften) zur österreichischen Frauenbewegung. Eine Fülle von Zeitschriften stehen als Digitalisate zur sofortigen Nutzung bereit (Punkt Frauenzeitschriften), aber auch Monografien und Vereinsakten zur österreichischen Frauenbewegung werden digitalisiert und als Volltexte online zur Verfügung gestellt (Frauen in Bewegung) [1]. Eine gut gemachte Ausstellung mit Originaldokumenten zum Kampf der Österreicherinnen um das Frauenwahlrecht ist auf den Seiten zu finden: "Frauen wählet" 85 Jahre allgemeines Frauenwahlrecht in Österreich [2]. Es folgt eine Liste mit (gedruckten) Bibliografien zur Frauen- und Geschlechtergeschichte, eine Linkliste zu Frauennetzwerken in Europa und ein Terminkalender, in dem wichtige Veranstaltungen angezeigt werden. Das Projekt Ariadne zeigt sehr gut auf, wie sinnvoll das Netz als Kommunikationsplattform und als Informationsmedium genutzt werden kann. Es zeigt aber auch, welche Arbeit in Deutschland – gerade in Bezug auf die Verfügbarmachung der Geschichte der Frauenbewegungen – noch getan werden muss.

 

Es ist schon immer ein Anliegen der Frauen- und Geschlechtergeschichte gewesen, einmal ‚Ausgegrabenes’ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies spielt immer noch eine große Rolle, da bis heute von einer Rezeptionssperre für Arbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte gesprochen werden kann. (Ein schönes Beispiel für die Diskrepanz des Ansehens der Frauen- und Geschlechtergeschichte und der realen Berücksichtigung auf dem deutschen HistorikERtag 2005 findet sich unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/forum/id=540&type=diskussionen)

 

Ausstellungen und hier Internet-Ausstellungen bieten sich als Multiplikatoren in eine breite Öffentlichkeit an. An dieser Stelle sei auf zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen hingewiesen.

 

 

Auf 8 Seiten führt die 1998 gezeigte Landesausstellung des Hauses der bayerischen Geschichte in die Geschichte der Frauen in Bayern, von der Völkerwanderung bis heute ein. Mit kurzen Texten und einigen wenigen, aber aussagekräftigen Bildern versucht die Ausstellung der bayerischen ‚Männergeschichte’ die bayerische ‚Frauengeschichte’ an die Seite zu stellen. Durch einen Rundgang gelangt man nach einführenden Bemerkungen über die Aussagen der Archäologie zum Frauenleben, über Mittelalter und Frühe Neuzeit in die Gegenwart. Bei diesem Rundgang werden verschiedene Themen angesprochen, etwa: Frauenbilder, Arbeit und der Kampf um mehr Rechte. Die Ausstellung ist ein klassisches Beispiel für Ergebnisse der Frauengeschichte, denn im Zentrum steht die Frauen-Eigengeschichte der Bayerinnen.

Ist die bayerische Ausstellung noch sehr klassisch in ihrer Internet-Präsentation und geht eher konservativ mit den Möglichkeiten des Netzes um, zeigt die Internet-Ausstellung: Politeia, wie vielfältig die Möglichkeiten des Netzes genutzt werden können [3]
Anhand von 22 Frauenbiografien versucht die Ausstellung die Erfahrungen der Nachkriegszeit aus Frauensicht deutlich zu machen. Jede Frauenbiografie ist in chronologische Abschnitte unterteilt und mit Hintergrundwissen unterfüttert. Die Navigation besteht aus drei Begriffen: Biografien, Begriffe und Archiv, die von jeder Stelle aus angesteuert werden können.
Das Springen zwischen Begriffen, Biografien und Quellen ermöglicht einen sehr dichten Einstieg in die Frauen- und Geschlechtergeschichte der Nachkriegszeit, allerdings ‚verläuft’ man sich auch leicht in der Fülle der Informationen. Ein Plus der Ausstellung ist, dass hier neben Texten im Archiv auch Audiodateien, Exponate und Fotos abzurufen sind, auch wenn die Audiodateien doch Geduld und einen leistungsstarken Rechner erfordern.

Zur  Zeit ist die Internet-Ausstellung nicht online, da eine neue "Heimat"  gesucht werden muss. Es ist aber möglich, solange die CD nicht online einzusehen ist, die CD zu einem sehr geringen Betrag über ifo@hdfg.de zu bestellen. Sobald eine neue Adresse feststeht, wird diese an dieser Stelle eingepflegt.


     [1] rezensiert von Martina Guggelberger für H-Soz-u-Kult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=85&type=rezwww

     [2] rezensiert von Andrea Rothe für H-Soz-u-Kult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=97&type=rezwww

     [3] rezensiert von Ulrike Schuff für H-Soz-u-Kult: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=1&type=rezwww

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Fazit

Es ist spannend und anregend sich durch die Online-Landschaft des Internets zu bewegen und in Fragen der Frauen- und Geschlechtergeschichte wird man auch fündig werden. Allerdings fällt auch immer wieder auf, dass immer noch gravierende Lücken bestehen. So ist das Angebot bisher sehr stark auf die Zeit ab 1800 beschränkt.
Auch hinsichtlich der Einbeziehung von Quellen ins Netz zeigt uns das Ausland ganz klar, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird. Die meisten Seiten schöpfen die vielfältigen Möglichkeiten des Netzes nicht wirklich aus, technisch ausgefeilte Seiten mit einem breiten Angebot an unterschiedlichen Quellen und Zugängen sind eher selten.
Als Interessierte an den Entwicklungen der Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts kann man nur feuchte Augen bekommen, wenn man sieht, was in der Österreichischen Nationalbibliothek geschafft wird. Dieses Beispiel zeigt aber auch, dass es finanziell und personell abgesicherte Strukturen braucht, um ein adäquates Internetangebot aufzubauen.
 
Ein Ausbau und eine Verbreiterung des Angebotes ist also angezeigt; die Frauen- und Geschlechtergeschichte ist auf einem guten Weg, es bleibt allerdings noch eine Menge zu tun.
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