Einleitung
Die Alte Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit
schriftlichen Quellen aus dem griechisch-römischen Kulturkreis und denen der
Kulturen, die mit diesem in unmittelbarem Kontakt standen. Sie beginnt bei
ersten schriftlichen Aufzeichnungen der alten Hochkulturen der Sumerer, Kreter
und Ägypter ab 2000 v. Chr. und geht im allgemeinen bis zum 6. Jh. n. Chr. Das
geographische Gebiet, mit dem sich die Alte Geschichte beschäftigt, ist das,
welches zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung unter Kaiser Trajan Anfang des
2. Jh. n. Chr. von den Römern beherrscht worden war. Das Gebiet umfasst neben
Italien und Griechenland auch die Nordafrikanische Küste, Ägypten, die Gebiete
Süd- und Westeuropa, des südlichen Mittel- und Osteuropas, sowie den Nahen Osten,
das Gebiet der heutigen Türkei und das Zweistromland. Griechen und Römer nahmen
eine wichtige Stellung im Mittelmeerraum ein und prägten den europäischen
Kulturkreis geistig und kulturell. Sie entwickelten eine Geschichtsschreibung,
die es ermöglicht, das Geschehen aus diesen Epochen genau zu rekonstruieren.
Aus diesem Grund bilden die schriftlichen Quellen den klassischen aber nicht
ausschließlichen Zugang zur Antike. Bei dem Umgang mit den antiken Quellen ist
jedoch Vorsicht geboten, da sie mit moderner wissenschaftlicher
Geschichtsschreibung nicht viel gemeinsam haben. Anders als beim heutigen Ideal
der Geschichtsschreibung ging es den antiken Autoren nicht darum, ein
objektives Bild des Geschehenen zu vermitteln. Die Quellen sind
situationsabhängig gefärbt, das Denken und die äußeren Einflüsse nicht mit
heutigen Maßstäben zu messen. Die Aufgabe des modernen Historikers ist es,
diese Quellen kritisch zu untersuchen und die Zusammenhänge offen zu legen,
welche die Gestaltung der Quellen beeinflussten. Daher sind Informationen über
den Autor, Entstehungszeitraum, Darstellungsabsichten und das Zielpublikum
notwendig. Wichtige Erkenntnisse liefert auch die Beschäftigung mit den
Hilfswissenschaften Numismatik, Epigraphik und Papyrologie, bei denen es um die
Untersuchung von Münzen, Inschriften und Papyri geht.
Die Beschäftigung mit dem klassischen Altertum erlebte im
19. Jh. einen Aufschwung, als die antiken Werte und Zustände als das zu
erstrebende Ideal angesehen wurden. Dies führte dazu, dass zum Anfang des 20.
Jh. die Beschäftigung mit der Alten Geschichte ihre Blütezeit erlangte.
Bekannte Historiker waren Johann Gustav Droysen, Theodor Mommsen, Leopold von
Ranke und Julius Beloch, um nur einige anzuführen.
Heutzutage erfreuen sich die Publikationen zur Alten
Geschichte in Verbindung mit jeder Art von elektronischen Medien zunehmender
Beliebtheit.
Autoren
von Mark Beck und Christoph Schäfer. Prof. Dr. Christoph
Schäfer ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Trier.