Osteuropa / Russland und die GUS-Staaten

1. Geschichtswissenschaft und Digitale Medien zu Osteuropa

1.1 Zur Geschichte des Faches

Die Erforschung der Geschichte Osteuropas an deutschen Universitäten kann auf eine lange Tradition zurückblicken.[1] So wurde 2002 das hundertjährige Jubiläum der ersten Professur für Geschichte Osteuropas mit einer Publikation zu Geschichte und Entwicklung des Faches bis in die Gegenwart gefeiert. Während dieser Zeitspanne entwickelte sich das Fach im Rahmen einer interdisziplinär ausgelegten Regionalwissenschaft, wobei der Fokus zu Beginn auf der Erforschung des Russländischen Imperiums und später der Sowjetunion lag.[2] Damit hatte die „Osteuropäische Geschichte“ einen klaren politischen Auftrag und erfuhr somit seit der Weimarer Republik starke institutionelle und finanzielle Förderung.[3] Während der Zeit des Nationalsozialismus stand sie zwar im Schatten der eher auf Ostmitteleuropa fokussierten „Ostforschung“, fand sich jedoch zunehmend im Dienste der völkischen Konzepte und machtpolitischen Vorhaben zur Schaffung neuen Lebensraums im Osten.[4] Nach 1945 gab es unter den Vorzeichen des Ost-West-Konflikts mit der Konzentration auf die Geschichte der Staaten des Warschauer Pakts institutionell und methodisch mehr Kontinuitäten, als zunächst wahrgenommen wurde.[5]

Erst die politischen Umwälzungen nach 1989 und das Ende des Kalten Krieges beraubten die historische Osteuropaforschung seiner Legitimation und führten in der Folge zu einer kontrovers geführten Debatte über den regionalen Fokus und die Rolle des Faches im historischen Fächerkanon.[6] Zudem waren die geisteswissenschaftlichen Fächer von Mittelkürzungen und Umstrukturierungen betroffen, die auch benachbarte Fächer wie die Slavistik betrafen, so dass das Fach eine Zeitlang in seiner Substanz gefährdet schien. Allerdings konnten im Zuge der Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge viele Lehrstühle für osteuropäische Geschichte ihr Fach in den neuen interdisziplinären Studiengängen zu Osteuropastudien verankern oder im Rahmen eines breit gefassten Geschichtsstudiums verorten.[7]

1.2 Forschungsgegenstand und regionale Eingrenzung

Eine methodische Errungenschaft der Disziplin „Osteuropäischen Geschichte“ ist die Entwicklung der transnational vergleichenden Konzeption der Geschichtsregion[8], der räumlich-regionalgeschichtlichen Betrachtungsweise abseits von zeitgenössischen Grenzziehungen. Zur Funktion dieses Konzepts als analytische Kategorie hat es immer wieder fruchtbare neue methodische Überlegungen gegeben.[9]

Trotz seiner ursprünglichen Konzentration auf die Geschichte des russländischen Imperiums und der Sowjetunion wurde bis in die 1990er-Jahre unter der Klammer Osteuropa oft der gesamte Ostblock subsumiert.[10] In Abgrenzung dazu steht der Begriff Ostmitteleuropa fachlich und institutionell für den Einflussbereich der Habsburger Monarchie, während Südosteuropa den osmanischen Herrschaftsbereich in seiner größten Ausdehnung fokussiert.[11]

Diese Konzepte sind jedoch nicht statisch, sondern waren immer wieder Neubewertungen unterworfen, nicht zuletzt durch das Auseinanderbrechen des Ostblocks und der Auflösung der Sowjetunion. Als eine Folge der Unabhängigkeit ehemaliger Sowjetrepubliken verengte sich der Fokus „Osteuropa“ auf Russland und die GUS-Staaten, wohingegen beispielsweise die unabhängigen baltischen Republiken eher im Kontext der Ostseeregion in der Region Nordosteuropa verortet werden.[12] Dagegen wird die Ukraine seit den 2000er-Jahren nicht zuletzt aufgrund ihrer politischen Abgrenzung von Russland vermehrt als eigenständiger historischer Akteur jenseits einer russisch dominierten Perspektive wahrgenommen.[13]

1.3 Wichtige Institutionen, Netzwerke und Verbände

Trotz der erwähnten Kürzungen kann osteuropäische Geschichte an zahlreichen Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz studiert werden, ob im Kontext des Geschichtsstudiums oder im Rahmen interdisziplinärer Studiengänge zu Osteuropa.[14] Beispiele für interdisziplinäre Masterstudiengänge finden sich in Gießen oder in Berlin. Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes wird seit 2012 in München und Regensburg eine Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien gefördert. Unter Beteiligung dieser Standorte existiert seit 2005 ein Elitestudiengang Osteuropastudien. An der Universität Köln bündelt das Cologne Centre for Central and Eastern Europe (CCCEE) fakultätsübergreifend Institute und Vereine, die sich mit Osteuropa beschäftigen.

Darüber hinaus sind auch eine Reihe außeruniversitärer Forschungsinstitutionen mit der Geschichte Osteuropas befasst und stellen als Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft digitale Ressourcen bereit. Zu nennen ist hier das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, das aus einer Fusion von Osteuropa- und Südostinstitut entstand und neben der Geschichte auch die Wirtschaft der Region behandelt. Das Institut gibt neben verschiedenen Publikationsreihen und Bibliographien mit den Jahrbüchern für Geschichte Osteuropas eine der wichtigsten Fachzeitschriften der osteuropäischen Geschichte heraus. Schon früh setzte man hier auf Digitalisierungsprojekte. So entstand etwa die Amburger-Datenbank über Ausländer im vorrevolutionären Russland bereits Anfang der 1990er-Jahre. Die Forschungsstelle Osteuropa in Bremen hat einen Sammlungs- und Forschungsschwerpunkt zur Dissidentenbewegung in Osteuropa und ist als An-Institut an die Universität Bremen angegliedert. Mit der Universität Leipzig kooperiert das Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur, das die Erforschung jüdischer Lebenswelten in den Regionen Ost-, Ostmittel und Südosteuropas fördert. Vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen, die ein gewisses Defizit in der deutschen Osteuropaforschung offenlegen, ist 2015 der Beschluss gefallen, in Berlin ein neues Institut zur wissenschaftlichen Erforschung des postsowjetischen Raums zu gründen. Einen wichtigen Brückenkopf zwischen deutscher und russischer Forschungslandschaft stellt das 2005 gegründete Deutsche Historische Institut Moskau dar.[25]

Größter Forschungsverbund zu Osteuropa im deutschsprachigen Raum ist die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO), die unter anderem die Zeitschrift Osteuropa herausgibt.[28] Die DGO vertritt die deutsche Osteuropaforschung in der internationalen Dachorganisation für Osteuropa-Studien International Council for Central and East European Studies (ICEES), die alle fünf Jahre den World Congress of ICEES organisiert. Eine wichtige internationale Fachkonferenz ist auch die „Annual Convention“ der in den USA beheimateten Association for Slavic, East European and Eurasian Studies (ASEES).

Als deutscher Interessensverband für die Forschung und universitäre Lehre fungiert der Verband der Osteuropa-Historikerinnen und Historiker (VOH). Informationen zu Forscherinnen und Forschern mit osteuropäischem Forschungsschwerpunkt bietet das ForscherInnenverzeichnis, das gemeinsam von Clio-online und der ViFaOst betreut wird.

2. Digitale Informationsressourcen und Medien zum östlichen Osteuropa

2.1 Recherche

Längst führt der zunehmende Ausbau der digitalen Welt auch im Bereich der Osteuropa-Geschichtswissenschaft einerseits zu immer neuen digitalen Informationsressourcen und Ressourcentypen und andererseits zu einer zunehmenden Rezeption elektronischer Medien. NutzerInnen verlangt dies nicht nur die Kenntnis der zentralen Ressourcen ab, sondern zugleich eine fortwährende Entwicklung der eigenen Medien- und Informationskompetenz, die über das hilfswissenschaftliche Rüstzeug des Osteuropawissenschaftlers (zum Beispiel Kenntnis von Sonderzeichen, Transliterations- und Transskriptionssystemen etc.) hinausgeht.

Portale

Ein spezialisiertes wissenschaftliches Internetportal stellt oftmals einen sinnvollen ersten Orientierungspunkt für bestimmte thematische Fragestellungen und die entsprechende Literatursuche dar. Tatsächlich unterscheiden sich Portale jedoch hinsichtlich ihres inhaltlichen Profils, organisatorischen Aufbaus wie in Bezug auf Umfang, Tiefenerschließung, Bereitstellung oder Aktualisierung der angebotenen Informationen. Die wichtigste Gattung von Portalen sind dabei die so genannten, im Auf- und Ausbau bislang von der DFG geförderten, Virtuellen Fachbibliotheken (ViFas).

Als multidisziplinäres Regionalportal für den Bereich der Osteuropastudien weist die Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa einen expliziten Schwerpunkt auf der Geschichte Osteuropas, Ostmitteleuropas und Südosteuropas auf. Dies entspricht dem Arbeits- bzw. Forschungsprofil der sehr breiten Kooperationsstruktur aus Träger- und beitragenden Einrichtungen, zu denen einschlägige wissenschaftliche Bibliotheken, Forschungsinstitute, Lehrstühle, Projekte etc. zählen. Dabei fallen zunächst Umfang und Vielfalt der eingebundenen Angebote ins Auge. So können hier Bücher, elektronische Volltexte, Zeitschriften und Aufsätze, Internetressourcen oder Fachdatenbanken und Bibliografien komfortabel recherchiert werden. Informationen zu Studium und Lehre darunter ein ForscherInnen-Verzeichnis, ein Verzeichnis aktueller Projekte und Hochschulschriften, Nachweise von Vorlesungsverzeichnissen im deutschsprachigen Raum, Kommunikationsdienste und Kontaktadressen - finden sich unter der Rubrik „Fachservice“. Über die Metasuche der ViFaOst besteht die Option, die enthaltenen Angebote parallel mit einer Suchanfrage abzufragen.

Die ermittelten Suchergebnisse lassen sich über Filter weiter eingrenzen, die BenutzerInnen werden, teilweise bis zum Volltext geführt – sei es in elektronischer Form, sei es zur Bestellmöglichkeit bei der besitzenden Institution. Die Anzahl der über die ViFaOst mit geschichtswissenschaftlichem Suchinteresse recherchierbaren Datensätze geht in die Millionen und wächst beständig.

Ist ein historisches Thema geographisch an der Schnittstelle zu den dem östlichen Osteuropa benachbarten Regionen angesiedelt, kann die Nutzung weiterer ViFas mit entsprechender historischer Ausrichtung sinnvoll sein. Zu nennen sind hier insbesondere vifanord für den skandinavischen Raum, historicum.net und Clio-online für die Geschichte des deutschsprachigen Raums sowie Menalib für den Vorderen Orient. Bei allen ViFas ist jedoch zu beachten, dass sie sich derzeit im Umbruch befinden.[38]

Liegt der Fokus der ViFaOst auf der osteuropawissenschaftlichen Forschung des gesamten deutschsprachigen Raums, so beschränkt sich die Seite Osteuropa-Wissenschaften.ch auf die Perspektive der Schweiz. NutzerInnen werden unter anderem ein Einstieg in die schweizweite Literaturrecherche oder eine Zusammenschau der einschlägigen nationalen Institute, Bibliotheken, Archive und Initiativen geboten. Zahlreiche institutionelle Portale von wissenschaftlichen Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Lehrstühlen oder Projekten bieten zudem Einblicke in die jeweils eigenen Bestände bzw. Aktivitäten im Bereich der Osteuropäischen Geschichte und teils darüber hinaus. Die Zahl dieser Seiten ist kaum mehr zu überblicken. Als Beispiel kann die Forschungsplattform Wiener Osteuropaforum der Universität Wien gelten.

Fachbibliographien / Literaturdatenbanken

Im elektronischen Bereich verschwimmen mit der zunehmender Optimierung und den Kombiniermöglichkeiten von Servicefunktionen die Grenzen zwischen klassischer Fachbibliographie und Literaturdatenbank zunehmend. Je nach Sammelinteresse der nachweisenden Einrichtung kann das Profil der Datenkompilation enger oder weiter gefasst sein, mit oder ohne darauf aufsetzender Bereitstellungsfunktion etc. Ein Beispiel für eine thematisch eng gefasste Literatursammlung ist die Internationale Bibliographie zum vorpetrinischen Russland. Thematisch weiter gefasst, aber auf eine Literaturgattung spezialisiert ist dagegen die Aufsatzdatenbank Osteuropa. Einen guten Überblick über entsprechende Produkte der internationalen Osteuropageschichtsforschung bietet der Datenbankführer der ViFaOst.

Bibliothekskataloge

Umfangreichster Bibliothekskatalog zur Osteuropäischen Geschichte im deutschsprachigen Raum ist der OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB), der nicht nur über reiche Altbestände verfügt, sondern seit der Nachkriegszeit als Referenzbibliothek für das gesamte östliche Europa fungiert. Im Rahmen der von der DFG geförderten Sondersammelgebiete erwirbt die BSB in großem Umfang weltweit Forschungsliteratur u.a zur Geschichte Osteuropas.[45] Nicht zuletzt wegen des reichen Altbestandes der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) ist außerdem die Nutzung des StaBiKat zu empfehlen und mit Blick auf Spezialbestände auch die Kataloge des Wissenschaftszentrums Ost- und Südosteuropa Regensburg (unter anderem Geschichte des Ostrechts)[48], der Forschungsstelle Osteuropa Bremen (unter anderem Selbstverlagserzeugnisse sowjetischer Dissidenten) oder des Verbundkatalogs östliches Europa (unter anderem Geschichte der Deutschen im östlichen Europa)[51]. Für intensive Recherchen sollten zusätzlich die Kataloge der jeweiligen Nationalbibliotheken, Akademiebibliotheken oder wichtiger historischer Fachbibliotheken des betreffenden Landes genutzt werden, die nur zum Teil in den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) oder in The European Library integriert sind, in denen eine parallele Suche in lateinischer und kyrillischer Schrift derzeit noch nicht möglich ist.[54] Die Bestände vieler amerikanischer und großer europäischer Bibliotheken und Bibliotheksverbünde – darunter der polnische Verbund nukat – sind im WorldCat recherchierbar.

Webkataloge und Suchmaschinen

Die ebenfalls in die ViFaOst eingebundene Datenbank OstNet ist die weltweit größte Datenbank für wissenschaftsrelevante Internetressourcen von Institutionen, Projekten, Einzelforschern aus dem Bereich der Osteuropastudien (Gesamtbestand 2015: circa 20.000). Rund 2.000 Seiten betreffen allein die Geschichte Russlands, der Ukraine und Weißrusslands. Alle Seiten sind nach bibliothekarischen Standards inhaltlich erschlossen und werden kontinuierlich aktualisiert. Liegt eine Genehmigung des Anbieters vor, werden die Seiten regelmäßig in aktuellen Versionen (Zeitschnitten) langzeitarchiviert und über den OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek als „Archiv von: …“ bereitgestellt.

In weit geringerem Maße weist auch das Osteuropa-Netzwerk Internetressourcen zum östlichen Osteuropa nach. Neben Einträgen mit wissenschaftlicher Relevanz – darunter etwa Websites von einschlägigen Forschungseinrichtungen oder Informationsdiensten – finden sich hier auch praxisbezogene Nachweise etwa aus den Bereichen Tourismus und allgemeine Länderinformationen etc.

Im osteuropäischen Raum hinkt Google trotz verstärkter Werbemaßnahmen nach wie vor der russischen Suchmaschine yandex.ru in der Beliebtheit und auch in der Qualität hinterher. Analog ist Google Scholar als Suchmaschine für westliche Publikationen der Osteuropaforschung gut ausgebaut, wohingegen osteuropäische Publikationen relativ schwach vertreten sind. Tools zur automatischen Transliteration, die Suchen in kyrillischer Schrift und zugleich ihren transliterierten Formen ermöglichen würden, gibt es bislang nicht.

Archive

Zur Erforschung zahlreicher Themen der osteuropäischen Geschichte ist nach wie vor die Benutzung der Archivbestände in den betreffenden Ländern unerlässlich. Wichtige Archivbestände befinden sich auch im deutschsprachigen Raum, so etwa Archivalien zu Entstehung und Organisation der sowjetischen Dissidentenbewegung mit zahlreichen persönlichen Archiven im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa in Bremen. Zu Themen an der Schnittstelle zur deutschen Geschichte wie etwa der deutschen Okkupation im Ersten und Zweiten Weltkrieg bietet das Bundesarchiv (BA) an verschiedenen Standorten wichtige Bestände; das Politische Archiv des Auswärtigen Amtes ist dagegen einschlägig für die politischen Beziehungen Deutschlands zu den entsprechenden Staaten.

Viele Einrichtungen gehen inzwischen dazu über, Findbücher oder Bestandsverzeichnisse in digitaler Form im Internet zugänglich zu machen. So lassen sich beispielsweise über den im Ausbau befindlichen Dienst invenio des Bundesarchivs Bestände ermitteln und bestellen. Für den Einstieg in die Recherche russischer Archivbestände bietet sich dagegen das Portal Archivy Rossii an.[64] Da in der Praxis der Zugang zu osteuropäischen Archiven nicht selten mit Hürden versehen ist, kann es lohnend sein, zu prüfen, ob Sekundärformen, sei es auf Mikrofilm, sei es über das Internet, verfügbar sind. Beispielsweise besitzt die Bayerische Staatsbibliothek umfangreiche mikroverfilmte Archivbestände aus osteuropäischen, amerikanischen und britischen Archiven zur Geschichte des 20. Jahrhunderts; mikroverfilmte Archivbestände aus ehemaligen sowjetischen Regionalarchiven zur Geschichte der Judenverfolgung in Osteuropa lassen sich im US Holocaust Memorial Museum in Washington recherchieren und nutzen. Einige Archivbestände stehen digital zur Verfügung – so zum Beispiel ein Teil der Komintern-Archive.[67] Jüngst hat das DHI Moskau mit russischen Partnern Wehrmachtsakten aus russischen Beständen digitalisiert. Auch kommerziell werden interessante Archivmaterialien digital angeboten, so zum Beispiel neuerdings das Stalin digital archive.

Museen

Die Museumslandschaft zur Geschichte Osteuropas ist insgesamt sehr reich, vor allem in den osteuropäischen Ländern selbst. Informationen zu einer Reihe historischer und kulturhistorischer Museen lassen sich gut über deren Webauftritte mit Hilfe von OstNet ermitteln. In manchen Ländern bieten zudem einzelne Webseiten einen Überblick über die gesamte Landschaft des jeweiligen nationalen Museumswesens. Im deutsch- und englischsprachigen Raum lassen sich Schwerpunktsetzungen im Zusammenhang mit Immigrationswellen oder sonstigen unmittelbaren historischen Bezügen feststellen. Während im angelsächsischen Raum unter den größeren Museen solche zur ukrainischen Geschichte und Kultur zu dominieren scheinen (Ukrainian Museum in New York, Ukrainian Museum of Canada mit mehreren Niederlassungen, Ukrainian Canadian Archives and Museum of Alberta) sticht in Deutschland die Aufarbeitung vor allem der jüngeren deutsch-russischen bzw. deutsch-sowjetischen Geschichte heraus. Zu nennen ist hier in erster Linie das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst am historischen Ort der deutschen Kapitulation am Ende des Zweiten Weltkrieges. Getragen vom deutschen und russischen Staat versteht es sich als Ort „für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Erinnerung, für Bildung und Begegnung sowie für Verständigung zwischen Deutschen und Russen“. In Detmold thematisiert ein eigenes Museum dagegen die Kulturgeschichte der Russlanddeutschen. Weitere Facetten der osteuropäischen Geschichte sind überdies immer wieder Gegenstand von Wanderausstellungen oder Bestandteil von Dauerausstellungen.[77] Als vorwiegend im Internet angesiedeltes Projekt der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ widmete sich dagegen die Geschichtswerkstatt Europa der Analyse europäischer Erinnerungskulturen.

2.2 Kommunikation

Social Media

Mailinglisten, Blogs und andere Social Media-Formate nehmen in der Osteuropaforschung eine zunehmend wichtige Stellung ein, sowohl für die wissenschaftliche Diskussion und Publikation als auch als Informationsquelle. Letzteres gilt insbesondere für die Länder mit eingeschränkter Pressefreiheit. Führende Mailinglisten sind seit vielen Jahren die H-Net-Angebote H-Russia, H-EarlySlavic sowie die neueren H-Soyuz, H-Romania, H-Poland.[79] Auch einige thematische H-Net-Listen sind für OsteuropahistorikerInnen von Interesse, so zum Beispiel H-Nationalism. Die H-Net Listen sind von amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dominiert, weisen teils eine nicht geringe osteuropäische Beteiligung auf, die westeuropäische Rezeption ist eher passiv. Für den deutschsprachigen Raum ist die regional weit gefasste Mailingliste H-Soz-Kult auch für die Geschichte des östlichen Europa die wichtigste. Allerdings hat sie mehr Mitteilungs- als Diskussionscharakter. Mehr noch gilt dies für die Mailingliste der Jungen Osteuropa-Experten (JOE-List).

Blogs nehmen nicht nur als Quelle, sondern auch als Medium der wissenschaftlichen Diskussion eine zunehmend bedeutende Rolle ein und vermitteln ihre Inhalte und Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit. Wissenschaftliche Institutionen nehmen zu aktuellen Themen ihres Forschungsgebiets fundiert, aber formal dem breiteren Publikum angepasst Stellung, so zum Beispiel das IOS mit OstBlog. Ebenso machen einige Forschungsgruppen und Forschungsprojekte ihre Themen öffentlich, so zum Beispiel die Graduiertenschule Ost- und Südosteuropastudien mit ihrem Blog Erinnerungskulturen. Im englischsprachigen Raum gibt es zahlreiche solcher Blogs, die häufig auch Gemeinschaftsunternehmen von Wissenschaftlern unterschiedlichster Institutionen sind, so zum Beispiel das Russian History Blog. Blogs erscheinen einzeln oder innerhalb größerer Kontexte. Viele einschlägige Blogs aus dem westlichen Europa sind unter dem Dach der geisteswissenschaftlichen Blog-Plattform hypotheses.org vereint. Blogs gelten inzwischen bibliothekarisch als fortlaufende Sammelwerke und werden, sofern sie eine ISSN besitzen, wie elektronische Zeitschriften katalogisiert, und sind dann auch in Bibliothekskatalogen auffindbar.

Im englischsprachigen Raum twittern nahezu alle relevanten Fachverbände, Universitäten, Forschungsinstitute und Publikationsorgane etc. und pflegen informative Facebook-Auftritte.[88] Im deutschsprachigen Raum ist dies vergleichsweise wenig verbreitet. Ähnlich verhält es sich mit einzelnen Forschern – im angloamerikanischen und osteuropäischen Raum berichten nicht wenige Forscher auf Facebook, dem russischen Pendant VKontakte und Twitter über ihre Arbeit, in Westeuropa sind solche Aktivitäten eher die Ausnahme. Die Nutzung sozialer Publikationsplattformen wie academia.edu kommt ebenfalls aus dem angloamerikanischen Raum und nimmt derzeit in Ost- und Westeuropa rasch zu, so dass sie zugleich eine gut Informationsmöglichkeit über aktuelle Forschungen sind und Vernetzungsmöglichkeiten darstellen.

Mit Integrum Social Networks steht ein kostenpflichtiges Angebot bereit, welches das Instrumentarium bietet, Inhalte sozialer Medien gezielt zu durchsuchen und mit statistischen und anderen Methoden auszuwerten.

Digitale Medien

Digitale Medien – Nachschlagewerke, Quellen und sonstige Publikationen – liegen in unüberschaubarer Zahl vor. In erster Linie betrifft dies den urheberrechtsfreien Bereich. Allein die Bayerische Staatsbibliothek hat schätzungsweise 100.000 Titel ihrer Osteuropasammlung digitalisiert, ein Verbund polnischer Bibliotheken, die federacja bibliotek cyfrowych präsentiert circa 200.000 digitalisierte Bücher, Notendrucke und Karten, die Russische Präsidentenbibliothek digitalisiert Buch- und Archivmaterialien in großem Umfang, ebenso stellen die British Library und die Österreichische Nationalbibliothek ihre Osteuropabestände bis Ende des 19. Jahrhunderts und digital zur Verfügung. Einen sehr guten Überblick und Rechercheeinstieg über digital frei verfügbare Medien, darunter auch Bild-, Film-, Ton- und Kartenmaterial europäischer Bibliotheken bietet die Europeana. In dem Europeana-Angebot zum Ersten Weltkrieg sind neben Material aus Gedächtnisinstitutionen auch private europaweit gesammelt, digitalisiert und online gestellt worden. Weitere Materialien sind digital über openlibrary.org oder archive.org zu finden. In hathitrust.org stellen mehr als 100 meist amerikanische Institutionen ihre digitalisierten Medien ein – allerdings mit Beschränkungen beim Download.

Nicht wenige Publikationen der deutschen historischen Osteuropaforschung des 20. Jahrhunderts, sind auf der Plattform OstDok frei zugänglich.[99]

Elektronische Zeitschriften

Die vollständigste Zusammenstellung elektronischer Zeitschriften findet sich in der national und teils international kooperativ gepflegten Elektronischen Zeitschriftenbibliothek, deren Inhalte auch in der Zeitschriftendatenbank verzeichnet sind. Beide Kataloge verzeichnen sowohl freie als auch kostenpflichtige Zeitschriften sowie Zugangsinformationen. Die Zeitschriftendatenbank ist inhaltlich weiter gefasst – sie enthält auch Zeitungen und nicht-wissenschaftliche fortlaufende Sammelwerke – und bietet zudem Bestandsinformationen unter anderem zu Printzeitschriften. Für Russland ist ein ähnliches Angebot (Svodnyj katalog russkoj periodik) im Aufbau, bislang bietet es allerdings noch eine ungenügende Qualität an Metadaten.

Einige zentrale Zeitschriften der deutschen historischen Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung haben in den vergangenen Jahren auf eine freie elektronische Parallelpublikation, meist mit einer kleinen Moving-Wall, umgestellt bzw. sind dabei es zu tun. Vorreiter waren hier die Jahrbücher für Geschichte Osteuropas und die Russia Mediaevalis, deren ältere Jahrgänge bereits 2005 im Rahmen der ViFaOst digitalisiert wurden.[104] Die Jahrbücher wie viele weitere Zeitschriften präsentieren zudem innerhalb der Rezensionsplattform für europäische Geschichtswissenschaft recensio.net alle Buchbesprechungen aktuell im Open Access. Ein dem kroatischen Portal für wissenschaftliche Zeitschriften Hrčak vergleichbares Angebot für den osteuropäischen Raum gibt es nicht.

Wichtige kostenpflichtige Angebote elektronischer Zeitschriftenplattformen, die Dank Nationallizenzen in Deutschland in hohem Maße zugänglich sind, sind JSTOR und PIO.[109] Der Vorteil der Nutzung elektronischer Zeitschriftenplattformen gegenüber einzeln darin enthaltener Zeitschriften (die in der Regel auch einzeln im Bibliothekskatalog nachgewiesen sind), liegt in der Möglichkeit, die Volltexte vieler Periodika parallel zu durchsuchen. Neuere Entwicklungen in Bibliothekskatalogen gehen in eben diese Richtung: mit Hilfe sogenannter „Discovery Services“ werden die kompletten lizensierten und lizenzfreien Volltexte der Bibliothek, das heißt auch die Inhalte von JSTOR und anderen Datenbanken, über den Bibliothekskatalog durchsuchbar. Im OPACplus der Bayerischen Staatsbibliothek werden diese Ergebnisse im Reiter „Aufsätze und mehr“ angezeigt.

Elektronische Publikationen

In Deutschland existiert mit ViFaOst/OstDok eine Plattform, die sich Elektronisches Publizieren auf die Fahnen geschrieben hat, wobei im Jahr 2015 noch relativ wenige originäre e-Publikationen vorhanden sind. Das Konzept ist weit gefächert und reicht von traditionellen Buchpublikationen in elektronischer Form über kleine Themenportale bis hin zu neuen Materialien wie Forschungs(primär)daten.[111] Relevante Publikationen der historischen Osteuropaforschung sind zudem auf Clio-online im Themenportal Europäische Geschichte zu finden. Daneben bieten nahezu alle universitären Repositorien dort, wo die entsprechenden Fächer vertreten sind, auch elektronische Publikationen an, in erster Linie Dissertationen. Die elektronische Pre-Print-Publikation ist unter OsteuropahistorikerInnen bisher nicht üblich.

Einige deutsche Verlage schlagen mit parallelen Print und Open-Access-Publikationen im Wissenschaftsbereich derzeit neue Wege ein, so zum Beispiel Böhlau, Vandenhoeck & Ruprecht und Sagner. In vielen Ländern des östlichen Europa ist das elektronische Publizieren in wissenschaftlichen Institutionen weiter fortgeschritten als in Deutschland. Bei den Verlagen allerdings beschränkt sich das elektronische Publizieren meist auf Belletristik und Sachbücher und ist überwiegend kostenpflichtig. Bei russischen Angeboten aktueller wissenschaftlicher Literatur auf Plattformen, die nicht von Verlagen betrieben werden, ist Vorsicht geboten, da es sich dabei nicht selten um E-Book-Piraterie handelt.

Thematische Websites

Thematische Websites sind zahlreich und gut recherchierbar in der oben beschriebenen Datenbank OstNet. Besonders hervorzuheben sind Projekte, die umfangreiche Materialien für Forschung und Lehre bieten, wie die 100(0) Schlüsseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte oder das im Aufbau befindliche Projekt Russland und der russische Hof in den Berichten europäischer Diplomaten und die jüngst online gegangene Internationale Enzyklopädie des Ersten Weltkriegs.

3. Zusammenfassung – Desiderate – Ausblick

Die digitale Fachinformation für die Osteuropäische Geschichte ist wie die der Geschichtswissenschaften insgesamt sehr vielfältig und in starkem Wandel begriffen. Häufig noch ist sie sehr stark in tradierten Vorstellungen und Voraussetzungen der Printproduktion verhaftet. Zugleich hat das Medium Internet für die Region Osteuropa und ihre Erforschung eine besondere Bedeutung und ein außerordentliches Potenzial, da es die Voraussetzung bietet, alte und neue Grenzen des Wissens und der Aufmerksamkeitsökonomie zu überwinden und das kollaborative wissenschaftliche Arbeiten über politische Grenzen hinweg zu fördern. Die Entwicklungen gehen zweifelsohne dahin, auch die sprachlichen Barrieren zwischen Ost- und Westeuropa auf diese Weise in den Hintergrund treten zu lassen, nicht nur durch das Vorrücken des Englischen als lingua franca, sondern umgekehrt durch die Nutzung automatisierter Übersetzung und Inhaltsanalyse.

Literaturhinweise

Beyer-Thoma, Hermann, ViFaOst – Das Portal zu Osteuropa, in: Daniel Burckhard; Rüdiger Hohls; Claudia Prinz (Hrsg.), Geschichte im Netz. Praxis, Chancen, Visionen. Tagungsband .hist 2006, Teilband II., Berlin 2007, S. 71–84, http://edoc.hu-berlin.de/histfor/10_II/PDF/HistFor_2007-10-II.pdf.
Bohn, Thomas; Roth, Harald (Hrsg.), Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln 1999.
Bohn, Thomas; Neutatz Dietmar (Hrsg.), Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 2: Geschichte des russischen Reiches und der Sowjetunion, Köln 2002.
Dahlmann, Dittmar (Hrsg.), Hundert Jahre osteuropäische Geschichte. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Stuttgart 2005.
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Hackmann, Jörg; Schweitzer, Robert (Hrsg.), Nordosteuropa als Geschichtsregion. Beiträge des III. Internationalen Symposiums zur deutschen Kultur und Geschichte im europäischen Nordosten vom 20.–22. September 2001 in Tallinn (Estland) (=Veröffentlichungen der Aue-Stiftung, Bd. 17), Helsinki 2006.
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Kunz, Norbert, Osteuropa-Dokumente Online (OstDok) – Mehrwerte für Leser, Autoren und Bibliotheken im Bereich der Osteuropastudien, in: Jörg Meier, Fabian Kopp, Jan Schrastetter, Digitale Quellensammlungen. Erstellung – Archivierung – Präsentation – Nutzung (=Beiträge zur Editionsphilologie. Editionen und Materialien, Bd. 4), Berlin 2013, S. 153–176.
Lemberg, Hans, Zur Entstehung des Osteuropabegriffs im 19. Jahrhundert. Vom „Norden“ zum „Osten“ Europas, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas,1 (1985), S. 48–91.
Troebst, Stefan, Sonderweg zur Geschichtsregion. Die Teildisziplin Osteuropäische Geschichte, in: Osteuropa, 63/2-3 (2013), S. 55–80.
Zernack, Klaus, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977.

Fußnoten

  1. [1] Dahlmann, Dittmar (Hrsg.), Hundert Jahre osteuropäische Geschichte. Vergangenheit Gegenwart und Zukunft, Stuttgart 2005.
  2. [2] Stefan Troebst bezeichnet die Entwicklung der deutschen historischen Osteuropaforschung im internationalen Vergleich als einen „Sonderweg zur Geschichtsregion“. Troebst, Stefan, Sonderweg zur Geschichtsregion. Die Teildisziplin Osteuropäische Geschichte, in: Osteuropa, 63/2-3 (2013), S. 55–80; zur Geschichte des Faches siehe auch Kappeler, Andreas, Osteuropäische Geschichte, in: Aufriss der historischen Wissenschaften. Hrsg. von M. Maurer, Bd. 2, Räume, Stuttgart 2001, S. 198–265.
  3. [3] Troebst, Sonderweg, S. 56f.
  4. [4] Zur Erforschung der Rolle von renommierten Vertretern des Faches siehe Troebst, Sonderweg, S. 59.
  5. [5] Vgl. „Empfehlungen zu den Regionalstudien (area studies) in den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ des Wissenschaftsrates 2006, S. 11 http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7381-06.pdf.
  6. [6] Diese Diskussion wurde Ende der 1990er-Jahre besonders intensiv in der Zeitschrift Osteuropa geführt, Anlass war ein provokant betitelter Aufsatz zum „Ende der Osteuropäischen Geschichte“ von Jörg Barberowski, der zahlreiche Repliken von führenden Vertretern der Zunft nach sich zog. Nachzulesen ist die Debatte bei Creuzberger, Stefan u. a. (Hrsg.), Wohin steuert die Osteuropaforschung? Eine Diskussion, Köln 2000.
  7. [7] Als Studieneinführung vgl. Emeliantseva, Ekaterina; Malz, Arié; Ursprung, Daniel, Einführung in die Osteuropäische Geschichte, Zürich 2008; immer noch lesenswert auch Zernack, Klaus, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977.
  8. [8] Troebst, Sonderweg, S. 63ff.
  9. [9] Zuletzt beim Basler Osteuropahistoriker Benjamin Schenk, zitiert bei Troebst, Sonderweg, S. 71f; regionalgeschichtliche Forschungsansätze finden zunehmend auch auf internationaler Ebene Verbreitung, z.B. beim weltweit rezipierten Werk von Snyder, Timothy, Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, München 2011.
  10. [10] Zur Entstehungsgeschichte des Begriffs Osteuropa vgl. Lemberg, Hans, Zur Entstehung des Osteuropabegriffs im 19. Jahrhundert. Vom „Norden“ zum „Osten“ Europas, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas,1 (1985), S. 48–91.
  11. [11] Vgl. die kurzen Einführungsartikel im Studienhandbuch Östliches Europa, Bohn, Thomas; Roth, Harald (Hrsg.), Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas. Köln 1999, S. 57–96; siehe auch Bohn, Thomas; Neutatz Dietmar (Hrsg.), Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 2: Geschichte des russischen Reiches und der Sowjetunion, Köln 2002.; siehe auch den Clio-online Guide zu Südosteuropa http://www.clio-online.de/guides/regionen/suedosteuropa/2016.
  12. [12] Hackmann, Jörg; Schweitzer Robert (Hrsg.), Nordosteuropa als Geschichtsregion. Beiträge des III. Internationalen Symposiums zur deutschen Kultur und Geschichte im europäischen Nordosten vom 20.–22. September 2001 in Tallinn (Estland), (=Veröffentlichungen der Aue-Stiftung Bd. 17) Helsinki 2006.
  13. [13] Im Februar 2015 wurde unter dem Eindruck der Maidanbewegung und dem daraus resultierenden russisch-ukrainischen Konflikten eine deutsch-ukrainische Historikerkommission ins Leben gerufen. http://www.historikerverband.de/presse/pressemitteilungen/erste-konferenz-der-deutsch-ukrainischen-historikerkommission.html
  14. [14] Ein regelmäßig aktualisierter Überblick über die Studienangebote und Vorlesungsverzeichnisse im deutschsprachigen Raum findet sich bei der ViFaOst. https://www.vifaost.de/fachservice/vlv1
  15. [25] Durch einen Brand in seinen Räumlichkeiten und des Verlustes eines großen Teil seines Bibliotheksbestandes musste es 2015 einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen.
  16. [28] Gemeinsam mit dem Ost-West-Wissenschaftszentrum der Universität Kassel OWWZ http://www.uni-kassel.de/einrichtungen/ost-west-wissenschaftszentrum/owwz.html und der GESIS hatte sie 1999 das „Osteuropa-Netzwerk“ http://www.osteuropa-netzwerk.net/mediawiki/index.php/Hauptseite ins Leben gerufen, dessen Anspruch es war, Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen, die sich in irgendeiner Funktion mit Osteuropa beschäftigten.
  17. [38] Als Folge einer Neuausrichtung der Förderung der Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS) bei der DFG werden aktuell ViFas vielfach umstrukturiert und zu so genannten „Fachinformationsdiensten“ (FIDs) umgebaut, teils aber auch eingestellt, http://www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/lis/index.html.
  18. [45] Der Gesamtbestand der Osteuropa-Sammlung umfasst im Jahr 2015 circa 1,4 Mio. gedruckte Bände.
  19. [48] Der Katalog ist auch in die Metasuche der ViFaOst eingebunden.
  20. [51] Der Katalog ist auch in die Metasuche der ViFaOst eingebunden.
  21. [54] In deutschen Bibliothekskatalogen sind kyrillische Titel transliteriert erfasst.
  22. [64] Siehe auch Guide Books to Russian Archives, http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/frontdoor.php?titel_id=6779
  23. [67] Eine vollständigeres kommerzielles Angebot wurde von russischer Seite vom Netz genommen. (http://sovdoc.rusarchives.ru/#!tematicsection&sectionId=233826).
  24. [77] So z.B. 2008/09 die viel beachtete Ausstellung „Russland 1900. Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren“ auf der Mathildenhöhe in Darmstadt.
  25. [79] https://networks.h-net.org/networks unter „Eastern European History Studies“.
  26. [88] Z.B.: https://twitter.com/aseeestudies, https://twitter.com/SSEESPolitics, https://twitter.com/CWIHP; https://twitter.com/SlovoJournal
  27. [99] Ein DFG-gefördertes Gemeinschaftsprojekt dreier außeruniversitärer Forschungsinstitute mit der Bayerischen Staatsbibliothek.
  28. [104] 2016 wird eine technisch verbesserte Version mit eigenem Webauftritt analog zu http://www.zfo-online.de freigeschaltet.
  29. [109] http://www.ceeol.de, Zugangsinformationen unter: https://www.vifaost.de/fachdatenbanken/datenbanken-zu-osteuropa/dbis
  30. [111] So zum Beispiel zu den Balkankriegen: https://www.vifaost.de/themenportale/balkankriege

Zitation

Olivia Griese / Norbert Kunz / Gudrun Wirtz, Osteuropa / Russland und GUS-Staaten, in: Clio Guide – Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften, Hrsg. von Laura Busse, Wilfried Enderle, Rüdiger Hohls, Gregor Horstkemper, Thomas Meyer, Jens Prellwitz, Annette Schuhmann, Berlin 2016 (=Historisches Forum, Bd. 19), http://www.clio-online.de/regionen/osteuropa/2016.


Für Clio-online verfasst von:

Olivia Griese / Norbert Kunz / Gudrun Wirtz

Dr. Olivia Griese hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Tampere in Finnland Osteuropäische Geschichte mit Schwerpunkt Nordosteuropa studiert. Nach einer vierjährigen Assistententätigkeit am Lehrstuhl Hösch an der Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas des Historischen Seminars der LMU war sie von Juli 2003 bis Oktober 2007 Projektkoordinatorin der Virtuellen Fachbibliothek Osteuropa und ist jetzt bei der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik als Wissenschaftliche Leiterin des Informationszentrums tätig.

Dr. Norbert Kunz studierte in Mainz, Glasgow und Krakau Osteuropäische Geschichte, Mittlere/Neuere Geschichte, Slawistik und Anglistik. Er war unter anderem als wissenschaftlicher Bearbeiter bei der „zweiten Wehrmachtsausstellung“ und als Bibliotheksleiter am Deutschen Historischen Museum Berlin tätig. Seit 2008 ist er Stellvertretender Leiter der Osteuropaabteilung an der Bayerischen Staatsbibliothek.

Dr. Gudrun Wirtz studierte Slavische und Romanische Philologie an den Universitäten Freiburg, Bonn und Zagreb. 1992 bis 1997 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Slavistischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und am Lehrstuhl für Slavische Philologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; seit dem Bibliotheksreferendariat (1998–2000) arbeitet sie in der Osteuropaabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, die sie seit 2006 leitet.